Bloggen im Netz der Plattformen

So stellt sich Chat GPT ein Bloggercamp vor

Kürzlich (29.11.) war ich bei der Bloggerkonferenz, einem Mini-Online-Barcamp, das dann  so mini gar nicht war:  >60 TeilnehmerInnen hatten sich eingeloggt – die meisten davon aktive Blogger, darunter eine ganze Reihe bekannter Gesichter. Trotz aller Wendungen eine markant resiliente Szene.

Im Netz der Plattformen bilden Blogs eine winzige Nische, die oft mit rückläufigen Besucherzahlen und oft schwieriger Sichtbarkeit in Suchergebnissen zu kämpfen hat.
Andererseits bedeuten sie die Unabhängigkeit, Themen frei zu setzen, eine Personenmarke aufzubauen.

Es gab eine Zeit, in der Blogs und ihre Betreiber auf breites gesellschaftliches Interesse stießen. Blogs waren eine der ersten Möglichkeiten für Einzelpersonen, ohne allzu großen technischen Aufwand Inhalte im Internet zu veröffentlichen und zu teilen, Publikation in Eigenregie – ohne Gatekeeper.
Blogger waren Pioniere einer neuen, digitalen  Öffentlichkeit. Netzgemeinschaft war die Selbstwahrnehmung, man verstand sich als Bewegung. Damit verbunden waren Vorstellungen einer partizipatorischen Kultur und eine Utopie der vernetzten Gesellschaft mit freiem Zugang zu Wissen für alle.
Der Begriff Blogosphäre klingt heute befremdlich  – zeitweise wurde der entstehende vernetzte Raum so genannt, bis sich der zugkräftige Begriff  Web 2.0 durchsetzte.

Inhaltlich waren die frühen Blogs oft unspezifisch, eine Mischung aus persönlichem Tagebuch und Experimentierfeld für digitale Kommunikation. Es ging um Sichtbarkeit, Vernetzung und das Verstehen von Mechanismen öffentlicher Präsenz im virtuellen Raum.
Blogger erwarben Vorsprungswissen: Sie lernten, wie Reichweiten erzielt werden, was es braucht Reputation aufzubauen, wie man digitale  Öffentlichkeiten aufrecht erhält. Kein Wunder, dass aus Blogs PR- und Online-Kommunikationsberatungen hervorgingen. Andere Themenfelder waren solche mit hohem Unterhaltungswert: Reisen, Essen & Trinken,  Mode, Sportarten.  Genau die Themen mit höchst individuellem Konsumverhalten.

Von einer Netzkultur sprach man noch ziemlich lange. Plattformen wurden zunächst als Erweiterungen von Reichweite und Vernetzungsmöglichkeiten begrüsst, ganz besonders wurde #Twitter als Turbo von Reichweiten und thematischer Bündelung erlebt. Irgendwann ging  diese Utopie verloren.

Was ist die Zukunft des Bloggens und hat Bloggen eine Zukunft? –  war das Motto des Vormittags – und soll sich darüber hinaus fortsetzen.
So mikroskopisch gering der Anteil von Blogs am gesamten Online- Traffic ist, so sehr verkörpern sie die Ideen, den Spirit des Social Web:  Vernetzung, Begegnung im digitalen Raum. Blogs sind das Autoren- Medium schlechthin. Sie bieten die Möglichkeit des Aufbaus einer Personenmarke – eine Monetarisierung des Engagements auf Umwegen.

Erfahrungen überschneiden sich oft: Vernetzung und Sichtbarkeit bleiben zentrale Anliegen – im Netz der Plattformen herrschen andere Bedingungen, als sie es einmal waren. Dennoch bleiben Möglichkeiten des Social Web bestehen, die sich nutzen lassen! Einfach mal Blogposts kommentieren, zitieren, Gedanken aufnehmen und weiter entwickeln!

Verteilung des Online- Traffic 2023 – Andrée S. 250

Vorab gab es Impulsbeiträge, zwei davon von Autoren aktuell diskutierter, sehr eindringlicher Bücher zum Thema:  Martin Andrées Big Tech muss weg ist mittlerweile Pflichtlektüre, wenn es um die Medienmacht von BigTech geht, auch in diesem Blog nachzulesen.
Die Graphik rechts zeigt etwas vereinfacht die Verteilung des Online- Traffic: Der allergrösste Teil  davon entfällt auf die wenigen dominierenden Plattformen.

Das Ende von Social Media wurde schon des öfteren proklamiert. So gibt es seit einiger Zeit die These des Auseinanderfallens in zwei verschiedene Funktionslogiken:  Soziale Interaktion, die zunehmend in geschlossenen digitalen Räumen stattfindet und massenmediale Kommunikation.  Letztere ist das Hauptgeschäft im Netz der Plattformen.

Vernetzte Öffentlichkeit – Graphik erstellt mit Touchgraph (2012)

Dominik Ruisinger ist Autor von Das Ende von Social Media – ein Buch, das  noch auf meiner Leseliste steht. Gemeint ist der Verlust der sozialen Ebene: Social meinte eine vernetzte Öffentlichkeit.  Social Media waren gedacht, Menschen an digitalen Orten zusammenzubringen. Die Idee des aktiven Austausches ist erodiert durch algorithmische Filter, durch KI-Content, durch passives Entertainment, durch polarisierende Inhalte (Ruisinger). Der InterestGraph hat den Social Graph abgelöst. Social Graph meint das Netzwerk von Beziehungen und Verbindungen zwischen Personen und Objekten innerhalb von sozialen Netzwerken

Social Media haben tatsächlich die Welt verändert. Die Geschichte des Internet und der digitalen Öffentlichkeit ist Kulturgeschichte des 21. Jahrhunderts. Blogs spielten dabei als ein Basismedium digitaler Öffentlichkeit eine Rolle- nicht als einzelne, sondern als Publikationsform in einem partizipatorischen Netz.
Die digitale Öffentlichkeit wuchs zu der für aktuelle Gesellschaften entscheidenden Öffentlichkeit heran. Die Hoheit über darüber ist ein wesentlicher Machtfaktor. Zunächst war sie als vernetzt, hierarchie- frei, divers gedacht. 
Heute ist das Netz der Plattformen die dominante Massenkultur des 21. Jahrhunderts, so wie es TV von den 60ern bis in die 90er Jahre war, das Radio in der Zeit davor. Eine Massenkultur mit ihren eigenen Möglichkeiten von Machtkonzentration und  Manipulationen. Machtkonzentration in der digitalen Öffentlichkeit wird  vielfach  als Gefahr für die Demokratie gesehen.
In dem – etwas wenig beachteten –  Buch Vom Sog der Massen und der neuen Macht der Einzelnen   (Gebauer & Rücker, 2019) ist von  individualisierten Massen  die Rede – genau das hat sich im Netz der Plattformen verwirklicht. Serviert wird jedem Teilnehmer ein ganz eigenes – algorithmisch gesteuertes – Programm.

Menschen an einem digitalen Ort zusammen zu bringen bedeutet Begegnung – so lässt sich eine Brücke schlagen zum Konzept Demokratie braucht Begegnung Digitale Räume sind sicher nicht dasselbe wie realweltliche Räume, aber sie haben das Potenzial, Orte von Begegnung zu sein,  Demokratie zu stärken. Ob sie das sind, hängt von ihrer jeweiligen Beschaffenheit und dem Engagement ab. Im (Blogger-) Barcamp wurde auch das Verschwinden lokaler Öffentlichkeiten thematisiert – eine weitere Parallele.

Stellt man Bloggen in einen weiteren Rahmen, lassen sich Zusammenhänge zu einer breiteren Bewegung zum Rückgewinn Digitaler Souveränität erkennen. Über die Graphik rechts ist der Zugang zu einer Roadmap Reclaiming Digital Sovereignty verlinkt.  Für sich allein genommen, sind Blogs fast schon digitale Folklore – in einem grösseren Bild Teil einer demokratischen digitalen Öffentlichkeit. Blogs bleiben  weiterhin ein Medium im digitalen DiskursDemokratie  erfordert dauerhaften Einsatz – der aktuell besonders erfordert scheint.

Veranstaltet wurde das Mini-Online-Barcamp von Daniela Sprung und Thomas Riedel. In näherer Zukunft vorgesehen sind ein Termin auf der re: publica (5/25). Bis dahin besteht auf folgenden (nicht- spezifischen)  Barcamps die Möglichkeit zum Austausch. Ansonsten: Die Funktionen des Social Web gibt es noch, und sie lassen sich nutzen ;-).

vgl..: Martin Andree: BIG TECH muss weg. Die Digitalkonzerne zerstören Demokratie und Wirtschaft. Wir werden sie stoppen. Campus Verlag. 2023.  Vortrag–zum Download: Wie digitale Monopole den Journalismus zerstören und die Demokratie bedrohen.   Dominik Ruisinger: Das Ende von Social Media. Warum wir digitale Netzwerke neu denken müssen. 4/2024.
Zum Bloggercamp: Thomas Riedel „Zukunft Bloggen!?“ – Ein Mini-BarCamp – Johannes Mirus: Aus dem Leben.  Barcamp Zukunft Bloggen – Martin Andrée – Vortrag (Video)   Markus Pflugbeil: https://www.pflugblatt.de/zukunft-bloggen-barcamp/
Gunter Gebauer & Sven Rücker: Vom Sog der Massen und der neuen Macht der Einzelnen. DVA, München 2019.  345 S. (Rezension)

 

 



Verkaufte Zukunft – Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht (Rez.)

Klimawandel ist Überthema der letzten zwei Jahrzehnte, ein Menetekel drohender Unbewohnbarkeit des Planeten,  eine massive Einschränkungsflanke aller Zukunftsvisionen. Dass Handlungsbedarf besteht, wissen wir seit Jahrzehnten, der Aufschub von Entscheidungen führt zu unumkehrbaren Entwicklungen (12). Dennoch wurde der entscheidende globale Ausstoss von Kohlendioxyd nicht zurückgefahren, sondern hat sich seit den 70er Jahren verdreifacht (9).
Warum sind Gesellschaften nicht in der Lage, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten? 

Macht- und Anreizstrukturen der kapitalistischen Moderne und ihre Steuerungsmechanismen blockieren eine Lösung des globalen Problems (12) – das ist die zentrale These, die Jens Beckert, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln, in Verkaufte Zukunftaufstellt – und dieser These entlang reiht sich das ganze Buch auf.
Es beginnt mit der Genese der kapitalistischen Moderne (24ff) und ihrer gesellschaftlichen Strukturen, in der sich das System wettbewerbsorientierter Märkte und privater Eigentumsrechte herausbildete: ein historisch einmaliges System nahezu unbegrenzten Wachstums, gekennzeichnet durch kontinuierliche Landnahme – der Einbeziehung immer neuer Regionen, Objekte, Akteure und der Zukunft (28).  Beckert setzt Bezüge zu Klassikern, wie Max Weber, Polanyi und Schumpeter.

Weltweiter Energieverbrauch 1800- 2022 (31)* – nach Klick in voller Auflösung

Fossile Energieträger ermöglichten die Dynamik der Industrialisierung: ohne Kohle keine Dampfmaschine, keine Eisenbahn und keine Stahlwerke, ohne Öl keine Autos und Flugzeuge. Die gesamte Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte wäre ohne fossile Energieträger undenkbar.
Genauso   bedeutet die Verfeuerung dieser in Jahrmillionen angesammelten Reserven die Freisetzung des gespeicherten CO², die das Klima verändert. Das alles ist soweit bekannt, das Wissen darüber verbreitet.

Kapitel Big Oil (46ff) thematisiert Macht, Einfluss und Lobbyarbeit der fossilen Energiewirtschaft. Leugnung der Klimakrise ist heute keine gangbare Strategie mehr, die Konzerne pflegen eine neue Selbstdarstellung: Pläne zu verändertem Verhalten werden offensiv kommuniziert. Märkte für erneuerbare Energien wachsen, bei insgesamt steigendem Energieverbrauch bedeutet dies aber keine tatsächliche Wende.
Die Gewinne aus der Förderung von Öl und Gas sind weitaus höher als die Investitionen in erneuerbare Energien. In einer Welt mit steigendem Energiebedarf wird trotz massiven Ausbaus erneuerbarer Energien nicht weniger, sondern mehr Öl, Gas und Kohle verfeuert (54).
Drei entscheidende Kräfte lassen sich zusammenfassen, die einen Wandel hemmen: Neben den auf Gewinnmaximierung orientierten Unternehmen, sind es der auf wirtschaftliche Prosperität angewiesene Staat und der Gegendruck von BürgerInnen, die um Arbeitsplätze und gewohnte Konsum- und Lebenspraktiken bangen. Konsum konstruiert auch soziale Ordnung.

Nützlich und anschaulich ist das von Beckert übernommene Konzept der Abfolge sozio-ökonomischer Regimes¹ (142)  der Steuerung wirtschaftlicher Ordnung.  Grosse Narrative, die sich in den Details ausdrücken: in Investitionsströmen, technologischen Innovationen, aber auch in den gesellschaftspolitischen Leitlinien, wie etwa der Vorstellung von Wohlstand durch Wachstum und Fortschritt.
Fordismus ist geläufig als das Regime der Massenproduktion und Verbreitung des Massenkonsum. Das folgende marktliberale Regime stellte den Markt als Ordnungsprinzip voran. Ökologische Folgen des Wirtschaftswachstums blieben in beiden Regimes ausser Sichtweite.
Grünes Wachstum lässt sich als Wechsel zu einem neuen sozioökonomischen Regime verstehen (143). Unter dem Etikett Grün wird ein steigender Anteil der Investitionsströme, technologischen Innovationen und auch des Konsums in Richtung Nachhaltigkeit geleitet. Bei Wirtschaftsplanern wird Grünes Wachstums zum Megathema, das historische Investitionsmöglichkeiten eröffnet.
Beckerts folgende Analyse ist allerdings ernüchternd: Die Veränderungen bleiben weit hinter dem zurück, was notwendig wäre.  Grünes Wachstum ist für Investoren nicht deshalb attraktiv, weil  es  natürliche Lebensgrundlagen erhält. Auch der grüne Kapitalismus ist darauf angelegt, weiteres Wachstum herbeizuführen – das anderswo zu ökologischen Kollateralschäden führen kann.
Etwas anders verhält es sich mit den neuen Narrativen von Gemeinwohlökonomie, Slow Cities etc. –  Ihr messbarer Einfluss ist geringfügig, wer will kann sie spöttisch als hochgejubelte Kleinsterfolge oder symbolische Ersatzhandlungen bezeichnen. Dennoch schaffen sie neue Modelle, verbreitern ein Bewusstsein. Darin besteht ihre Wirksamkeit.
Sicher verbreitet sich der Konsum nachhaltiger, klimafreundlich klassifizierter Produkte (134) zuerst im Konsumverhalten ökologisch aufgeklärter Mittelschichten. Oft wird er zudem mit einem gewissen Distinktionsverhalten verbunden.  Dennoch sollte man beides nicht miteinander koppeln. Bewusster Konsum ist kein schichtspezifisches Merkmal.
Bekannt ist allerdings im gesamten Bereich der Nachhaltigkeit ein ausgeprägter Bruch zwischen Einstellungen und tatsächlichem Verhalten –   auch Say Do Gap genannt.

Nicht weiter thematisiert werden die Energieanforderungen von dem, was sich als nächstes Internet zusammenfassen lässt. Im Falle Blockchain/ Web3 war der CO² Imprint eines der wesentlichen Argumente dagegen.  Ein Metaverse bzw. Spatial Computing, das tatsächlich  auch die Erfahrungen vermittelt, die es verspricht, verbraucht ein noch unbestimmtes Ausmass an Energie – ähnliches gilt für KI- Anfragen. Inwieweit die Nutzung von Metaverse und KI anderswo Ressourcen einspart ist möglich, aber Spekulation.

Verkaufte Zukunft ist pessimistischer Realismus pur – bei aller nüchternen Analyse ein engagiertes und aufrüttelndes Buch,  beileibe keine Dystopie oder eine fatalistische Hinnahme. Dass beschlossene Klimaziele nicht eingelöst werden können, wird wohl längst stillschweigend eingesehen. Eine ökologische Transformation wird mehr Zeit brauchen, als man es sich wünscht.  Greenwashing gibt es umso mehr.

Was das Buch leistet ist eine sozialwissenschaftlich stringente Ausführung der Konfliktlinien, die die Durchsetzung der Klimaziele hemmen. Aufgabe der Politik scheint es u.a. zu sein, die Investitionsströme der Finanzmärkte in gesellschaftlich sinnvolle Felder zu lenken.
Die aus zivilgesellschaftlichem Engagement gewachsenen Initiativen spielen grössenmässig nur eine geringfügige Rolle – dafür aber mehr als Modelle, in der Diskussion und in der Ausbildung von Meinungen und Haltungen. Es geht nicht ohne positive Zielsetzungen.
Klimawandel ist nur ein Teil einer umfassenden ökologischen Krise. Mittlerweile  ist der gesamte planetare Raum, von der Antarktis bis zur Stratosphäre und zum Microplastik in der Tiefsee derart von seiner menschlichen Bewirtschaftung belastet ist,  dass sich die weitere Perspektive auf planetare Belastungsgrenzen richtet (vgl. 167).

Es gibt eine Geschichte globalen Handelns, die dem Anschein nach als Muster dienen könnte. In einem Interview mit der NZZ (11.03) äusserte sich Beckert zum Ozonloch auf der Südhalbkugel,  lange Zeit ein grosses Umweltproblem. Die Ursache lag in der Verwendung von Fluorkohlenwasserstoffen (FCKW) in Sprühdosen und Kühlschränken.
Eine ähnliche Koalition von Wissenschaftlern, Umweltschützern und schließlich auch Politikern,  mobilisierte die Weltöffentlichkeit, mit dem Montréal-Protokoll 1987 wurde ein völkerrechtlich verbindlicher Vertrag zum Schutz der Ozonschicht durchgesetzt. Die Maßnahmen zeigen Wirkung, das Ozonloch hat sich allmählich stabilisiert und beginnt sich zurück zu bilden – bis dahin ein Erfolg.
Als Muster für die Durchsetzung der Klimaziele taugt sie aber nicht: Es ging nur um das Verbot einer einzigen Chemikalie, das keine grösseren Opfer verlangte. Das Problem der zentralen, hemmenden  Logiken wurde  nicht berührt.

Jens Beckert im Gespräch mit Gert Scobel; Stadtbibliothek Köln, 10.04.24

Die Buchpräsentation in der Kölner Stadtbibliothek hatte mich tatsächlich noch stärker überzeugt als das Buch selber –  wahrscheinlich  lassen sich die Gedanken. und  Konfliktlinien in dieser Form kompakter darstellen. Ein Koffer voller Diskussionsargumente.

Der folgende Beitrag – Grünes Wachstum – ein neues sozio- ökonomisches Regime? – schliesst auch inhaltlich an

 

Jens Beckert: Verkaufte Zukunft – Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht.  Suhrkamp Verlag, März 2024. 200S.  + Anmerkungen   ¹ das Konzept der sozio- ökonomischen Regimes geht zurück auf den Aufsatz Expectations, Narratives, and Socioeconomic Regimes  von Robert Boyer, erschienen in dem 2018 von Beckert et al. herausgegebenen Sammelband Uncertain Futures.
*Data source: Hannah Ritchie, Pablo Rosado and Max Roser (2023) – “Energy” Published online at OurWorldInData.org. Retrieved from: ‘https://ourworldindata.org/energy’ [Online Resource]. Chart 48 of 241. Note: In the absence of more recent data, traditional biomass is assumed constant since 2015.
Renée Cho: AI’s Growing Carbon Footprint. In: State of the Planet. New from the Columbia Climate School. 6/23



The Internet Con – Enshittification is coming

This is a book for people who want to destroy BIG TECH nicht eines, um BigTech zu zähmen, so  beginnt The Internet Con – how to seize the means of computation.
Cory Doctorow ist Science Fiction Autor, Tech- Journalist und sozialer Aktivist. Der  Duktus der ersten Sätze setzt sich genauso angriffslustig und pointengeladen fort. Ein Manifest, die Macht von Big Tech zu brechen – darin Martin Andrees Big Tech muss weg ähnlich – kompakter und ohne Illustrationen.  Doctorow’s Sprachstil wurde mal von einem Kritiker als verbale Pyrotechnik bezeichnet.
Beide Bücher waren in etwa zeitgleich im Aug/Sept 23 erschienen – einige male überschneiden sie sich, das Konzept Interoperabilität ist zentral – und  letztlich nehmen beide Gesetzgeber und Kartellbehörden in die Pflicht, BigTech zu zerschlagen.

Seit etwa der Mitte der 2000er Jahre hat sich das wild and wooly Web in  wenige giant websites (8) verwandelt. Was bis dahin keinem gelang, gelang der Pentarchie GAFAM – einige mehr lassen sich evtl. hinzurechnen: They didn’t just get big, they stayed big, and then they got bigger (77).
Ökonomen erklären das gigantische Wachstum von BigTech oft mit Netzwerkeffekten, als historisch unvermeidbar: Mit jedem zusätzlichen Nutzer gewinnt das Netzwerk an Wert.  Switching Costs/die Nachteile des Wechsels, das, was man bei einem Wechsel verliert – je höher sie sind, desto länger halten sie Nutzer fest.
Interoperalität ist eine entscheidende Forderung und bedeutet offene Standards, die die walled gardens öffnen,  die  Switching Costs niedrig halten und es Nutzern ermöglichen, weitgehend selber zu entscheiden, wie sie diese Technologie verwenden.  Geschlossene Standards binden die Nutzer an Hersteller und Betreiber, schränken die Freiheit zum Wechsel ein.

Tech exceptionalism – meint eine Ideologie, die besagt, dass sich die Tech- Branche fundamental von anderen Branchen unterscheidet,   allgemeingültige Regeln für sie nur wenig gelten. Eine ganze Generation von  Innovatoren ist mit der Überzeugung aufgewachsen, dass Technologie der Schlüssel zur Verbesserung der Welt ist, dass die – oft disruptiven – Visionen der Gründer, wie dies zu erreichen sei, die richtigen seien.  Tech in diesem Sinne bedeutet nicht eine Branche, sondern eine Einstellung zur Zukunft (vgl. Eisenstat & Gilman).   Auch der  Starkult um die Super- CEOs baut darauf auf, bis hin zu dem Narrativ  these business leaders are Great Men of History. 
Die Imperien, die sie aufgebaut haben, zählen zu den einflussreichsten Unternehmen der Wirtschaftsgeschichte, mit einem grösseren Budget als viele Nationalstaaten.

Cory Doctorow. Commons. Wikimedia

Cory Doctorow legt Hintergründe aus der Ära der neoliberalen Deregulation in den 80er Jahren vor, die zu einer immer monopolistischer werdenden Industrie, incl. der Tech- Industrie führten, Monopolisierungen jedenfalls begünstigten. Doctorow, Kanadier aus Toronto, greift dabei auf US- amerikanische Verfassungsideale zurück: Wenn Unternehmen zu viel an Macht gewinnen, werden sie zu ähnlich selbstherrlichen, damals royalen, Kräften,  gegen die sich die Gründer der Nation aufgelehnt hatten. Er verweist dazu auf Monopole der Vergangenheit (AT&T), die kartellrechtlich zerschlagen wurden.

Enshittification💩- Beschissenwerdung – der drastische Begriff bringt  Doctorows Einschätzung auf den Punkt,  kommt im Buch selber aber gar nicht vor, sondern in einigen anderen Texten, im eigenen Blog pluralistic.net,  und ganz prominent und aktuell in der Financial Times vom 8. Februar. mit dem Untertitel Enshittification’ is coming for absolutely everything.
Und so verläuft der Prozess der Enshittification:  It’s a three-stage process: first, platforms are good to their users. Then they abuse their users to make things better for their business customers. Finally, they abuse those business customers to claw back all the value for themselves. Then, there is a fourth stage: they die.
In den USA reussierte der Begriff als Word of the year: Enshittification is a sadly apt term for how our online lives have become gradually degraded” – so Ben Zimmer, Sprach- Kolumnist des Wallstreet Journal und Vorsitzender des ADS* New Word Comittee.

Die einzige Graphik im Buch: Facebook more surveillant & more control- freaky

Facebook/ Meta steht bei Doctorow ganz oben auf der Liste harscher Kritik – Mark Zuckerberg ein  feudaler Warlord über walled fiefdoms of surveillance incl.  der Zugewinne instagram und Whats App:  Maximale Überwachung, maximale Kontrolle. Ein Unternehmen, das Googles unstillbaren Appetit auf  private Daten mit Apples eiserner Kontrolle darüber kombiniert, wie seine Dienste genutzt werden. Die schlimmste aller möglichen Welten (20).
Die grossen Tech- Firmen regieren die digitale Welt und darüber hinaus: strukturieren unser Leben in der medialen Breite – und darüber hinaus, im Tourismus. Heerscharen von Influencern und Digital Creators bildeten ihr Business nach den Rahmenbedingungen der Plattformen aus.

Doctorow nennt 4 Kräfte die Unternehmen disziplinieren können, ihre enshittificatory impulses in Zaum zu halten*:
Competition/ Wettbewerb: Unternehmen, die befürchten, dass ihre Kunden den Anbieter wechseln, sind zurückhaltend, wenn es darum geht, die Qualität zu verschlechtern oder die Preise zu erhöhen. Wettbewerb verhindert, dass Unternehmen too big to fail und zu groß, um zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Regulation schafft rechtliche Rahmen, Unternehmen, die Aufsichts-behörden ernst nehmen, werden sich  weitgehend an Spielregeln halten. 
Self- Help
:  Computer können mit etwas technischem Verständnis soweit umgestaltet werden, dass sie die Einschränkungen umgehen
Workers/ Mitarbeiter: Tech Worker sind traditionell gesucht, Fachkräfte mangel…  Sie sehen sich  oft  selber als Gründer im Wartestand, als Unternehmer, die vorübergehend ein Gehalt beziehen. Google’s “Don’t be evil” und Facebook’s “Make the world more open and connected”  wurden ernst genommen. Tech- Worker haben zumeist eine profunde moralische Basis, die sie nicht verletzt sehen wollen.

In Part II  geht es in kurzen Abschnitten ums What About: Privacy, Harassment, Algoritmic Radicalization , schliesslich  What About Blockchain: Die Blockchain-Technologie wurde bekanntlich lange Zeit u.a. als Lösung der Probleme mit BigTech kommuniziert – bevor sie  von mehreren Seiten desavouiert wurde – Doctorow macht das auch  ….

Der nächste Machtüberhang von BigTech bildet sich bereits aus:  There is no AI without Big Tech.  AI, und damit generative KI, ist fundamental  von Ressourcen abhängig, die von wenigen BigTech kontrolliert werden.
Die Dominanz von  Big Tech in AI erstreckt sich über mehrere Dimensionen –  – aber das ist dann wie der ein neues Thema. .. Die gleichen Unternehmen, die die Gewinne der algorithmischen Plattformökonomie eingestrichen haben, sind auch hier am Zuge.

Machtüberhang ist nicht nur ein Problem der Plattformen, sondern der demokratischen Grundlagen von Gesellschaft.

Cory Doctorow:The Internet Con.  How to Seize the Means of Computation. Verso. London & New York, 2023 –  * nur in ‘Enshittification’ is coming for absolutely everything . In: Financial Times .  8.02.2024   auch: Pluralistic: Tiktok’s Enshittifications.   *ADS: American Dialect Society. —. Yael Eisenstat & Nils Gilman: The Myth of Tech Exceptionalism  – ©2024 Noema Magazine.  — Amba Kaka, Sarah Myers & Meredith Whittaker: Make no mistake—AI is owned by Big Tech – MIT Technology Review 5.12.2023 —
AI NOW. – 2023 Landscape – Confronting tech power



Tendenzen 2024 – Landnahmen, Hypes, Konflikte & Konsens

2024 by Adobe Firefly

Die Saison der Jahresrückblicke ist fast vorüber. Zu 2023 wurde das meiste gesagt: Die Krisen wie im Jahr zuvor – von denen eine – Corona –  immerhin überwunden scheint. Zu dem einen Krieg kam ein zweiter,  Klima- und andere Umweltkrisen, wie das Artensterben,  gehen weiter voran.

Der Hype zu KI setzt sich fort, mit der  Verbreitung ihrer Funktionen wächst der Einfluss der beteiligten Konzerne.  Digitale Infrastrukturen strukturieren die gesellschaftliche Kommunikation incl. der Konflikte und Konsense. Dazu – etwas lose miteinander verbunden – Tendenzen für 2024.

In der digitalen Welt  sprach man v.a. von Hypes:  Der Hype zu KI/ Chat GPT überlagerte und verdrängte die Vorgänger  Blockchain bzw. Web3 und Metaverse.
Allen drei Hypes gemeinsam war bzw. ist die Perspektive einer neuen Infrastruktur und damit der Entwurf einer neuen Zukunft – Futures Appropriation ist der Begriff, der eine solche Aneignung von Zukunft ausdrückt, immer wieder  erkennbar am Halbsatz  …  ist die Zukunft.
Web3 mit Blockchain, NFTs und Tokens wurde als folgerichtig nächste Stufe des Internet propagiert, als eine dezentrale Erneuerung. Ist seit längerem als anarchokapitalistische Zockerbude abgehakt.
Der Hype zum Metaverse ist eher gesundgeschrumpft. Das zu Meta umetikettierte Social- Media Imperium (Facebook, instagram, WhatsApp) hat sich mit Verlusten zurückgezogen. Metaverse beinhaltete immer – wenn auch oft unausgesprochen – die Vorstellung einer parallelen Welt, einer durchgängigen virtuellen Erfahrung, ein begehbares Internet. Dezentrales, interoperables, beständiges, mit allen Sinnen wahrnehmbares digitales Ökosystem mit unbegrenzter Nutzerkapazität* – so lautete die Definition eines Social Metaverse.
Davon ist keine Rede mehr, stattdessen von immersiven Medien bzw. dem von Apple propagierten Spatial Computing. Letzteres meint die Interaktion mittels physischer Signale wie Gesten, Stimme, Blickrichtungen, die als Eingaben für interaktive digitale Mediensysteme funktionieren.
Der einmal verbreitete Begriff Metaverse lebt weiter, so im Industriellen Metaverse, das derzeit von Siemens propagiert wird: Zielgerichtete Anwendungsfälle in Unternehmen, die auf reale Herausforderungen und Geschäftsanforderungen ausgerichtet sind (vgl).
Immersive Medien bleiben auf nützliche und einige besondere Anwendungen beschränkt: Trainings, Simulationen von geplanten Projekten, in Architektur, Verkehr, im medizinischen Bereich, bei Produktpräsentationen bis hin zu Einrichtungsentwürfen, hinzu kommen besondere Unterhaltungsangebote  und ganz sicher  Games.
Die Vorstellung einer parallelen Welt zählt – genauso wie die einer nicht- menschlichen Intelligenz – zu den immer wiederkehrenden, archetypischen Erzählungen. Die Möglichkeit der technischen Verwirklichung hat eine besondere Anziehungskraft, bewirkt ebensolche Aufmerksamkeit und setzt Gestaltungsphantasien frei. 

Der Hype zu KI/ Chat GPT hat breitere Wurzeln geschlagen. Manchen Quellen nach war der Erfolg nicht erwartet worden. Nutzung und Verbreitung wurden aber schnell  so umfangreich, dass der Client und das Interesse daran kaum wieder verschwinden werden. Das ganze Jahr über konnte man fast Woche für Woche Veranstaltungen dazu besuchen – ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr und in welcher Breite generative KI Menschen beschäftigt.
Mit der Volksausgabe Chat GPT konnte jeder herumexperimentieren, so hat generative KI in vielen Lebensbereichen und Professionen Fuss gefasst, als (versuchte) Automation, wie als eine Art thinking companion, Denkbegleiter: bei Schülern und Studenten, in Anwaltskanzleien, in der Finanz- und der Werbewirtschaft u.v.m.  – und sie wird als wichtigste Neuerung seit iPhone und Social Media erlebt.
Vor wenigen Tagen (10.01.24) öffnete der Chat GPT Store. So werden allseits Parallelen zum iPhone gezogen. Ein Schritt zur Plattformisierung? Angeboten werden allerdings ziemlich einfach zu erstellende Clients.  Ein wirkliches Geschäftsmodell scheint damit noch nicht verbunden.
Ihre Kraft bezieht generative KI aus den Ressourcen, mit denen sie gefüttert wird. Genug davon ist urheberrechtlich geschützt. Ein Stoff für Konflikte mit den Eignern von Urheberrechten. Die grösseren davon, werden ihre Interessen bewahren können- zu vielversprechend sind die Geschäfte. Was man beobachten wird, ist die sog. (digitale) Landnahme der KI, in welchen  Funktionen sie sich weiter verbreitet – und wer den letztendlichen Nutzen daraus zieht.

Big Tech Is Bad. Big A.I. Will Be Worse – so lautete ein Essay in der New York Times im Juni 23.   Ganz wie Big Tech – oder noch mehr – konzentriert sich eine zentrale Infrastruktur in den  Händen weniger Konzerne – in diesem Falle Microsoft und Google.
Plattformen sind zweiseitige Märkte: Zuerst behandeln sie  ihre Nutzer sehr gut; dann instrumentalisieren sie ihre Nutzer, um die Dinge für ihre Geschäftskunden besser zu machen; schließlich instrumentalisieren sie diese Geschäftskunden, um den gesamten Profit für sich selbst zu behalten. Dann sterben sie. So sieht es in etwa der kanadische Autor Cory Doctorow¹. Eine Gesetzmässigkeit? Haben Social Media ein Verfallsdatum? Doctorow bedient sich dabei des drastischen Ausdrucks Enshittification – was sich etwa mit Beschissenwerdung übersetzen lässt. 
Dieser Prozess lässt sich derzeit bei Twitter/ X, aber auch anderswo beobachten. Haben Unternehmen zuviel an Macht werden sie zu herrschaftlichen Institutionen. 

Social Media waren lange Zeit ein überraschend stabiles System, dass sich um eine Handvoll zentraler Plattformen und Dienste dreht. Twitter nahm dabei einen besonderen Platz ein: In seinen Anfängen bedeutete Twitter ein enorm spürbares Empowerment seiner Nutzer – richtig eingesetzt, ermöglichte es vorher ungeahnte Reichweiten. Nicht nur in der Weite, auch in der Schnelligkeit und der Möglichkeit der gezielten (@)Adressierung und der thematischen #Bündelung. Ein Twitteraccount mit vielen Followern bedeutete medialen Einfluss – ein Status, der erarbeitet werden musste.
In den besten Momenten war es eine globale Öffentlichkeit – Ereignisse liessen sich in Echtzeit mitverfolgen. Zumindest im deutschsprachigen Raum war Twitter vorwiegend Ort der politischen Kommunikation. Journalisten, Politiker – Meinungsinfluencer gaben den Ton an. Eine Geldmaschine war Twitter nie, trotz aller medialen Aufmerksamkeit blieb es eine Plattform in der Nische.

Was folgt? Neben Twitter/X stehen drei Plattformen im Blickfeld: Bluesky hat wohl die Anmutung des alten Twitter, viele Funktionen fehlen aber noch. Mastodon stammt aus der Open Source Bewegung- manchen Nutzern zu nerdig, kann damit das sog. Fediverse an Einfluss gewinnen?  Threads, der Kurznachrichtendienst von Meta  Imperiums konnte mit der Kopplung an Instagram gleich mit der grössten Nutzerzahl starten. Von vielen Nutzern werden seine Möglichkeiten begrüsst – auf mich macht es den Eindruck eines ergänzenden Feldes der von Meta anvisierten Influencer- und Creatorökonomie.

Verschärfen sich gesellschaftliche Konflikte? In den ersten beiden Wochen 2024 konnte man den Eindruck gewinnen.
Dem gegenüber stehen zentrale Ergebnisse aus  TriggerpunkteKonsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft.  Der manche überraschende und beruhigende Befund ist, dass in großen Fragen, wie Ungleichheit, Diversity,  Klimakrise, Migration ein zumindest vermittelbarer Konsens herrscht. An den Rändern arbeiten aber Kräfte an der Verschärfung und Polarisierung von Konflikten. Fazit der Autoren: Konflikte: vorhanden, Polarisierung: kaum, politisierte und radikalisierte Ränder ja.
Eine Conclusio
: Mit Social Media hat sich die Lautstärke und die Affektivität politischer Konflikte verändert. Gesellschaftliche Diskurse sind weniger strukturiert. Veröffentlichungen, Zirkulation und Rezeption folgen einer anderen Logik.
Neue Infrastrukturen haben oft unerwartete Nebenwirkungen. Über die  Triggerpunkte bin ich auch auf eine bislang wenig beachtete Studie² gestossen, mit u.a. folgender Aussage:  In Autokratien und werdenden Demokratien können sie (Social Media) zu einer Zunahme der politischen Partizipation führen, während es in etablierten Demokratien wahrscheinlicher ist, dass politisches Vertrauen verloren geht und die Polarisierung verschärft wird.

vgl,:  ¹Cory Doctorow: Pluralistic: Tiktok’s Enshittifications.: Here is how platforms die: first, they are good to their users; then they abuse their users to make things better for their business customers; finally, they abuse those business customers to claw back all the value for themselves. Then, they die.  —Und:  The Internet Con.  How to Seize the Meansof Computation. Verso. London & New York, 2023.  79 S. 
* so Carsten Rossi vom BVDW (Bundesverband Digitale Wirtschaft) – Johannes Franzen: Die Beschissenwerdung des Internets. Wie Plattformen langsam verrotten. Kultur und Kontroverse 4/23. David Karpf: ChatGPT’s FarmVille Moment. The immediate future of generative AI looks a little bit like Facebook’s past. The Atlantic. 12.01.2024. Damon Beres: Chat GPT is Turning the Internet into Plumbing. What does life online look like filtered through a bot. The Atlantic. 13.12.2023.  Daron Acemoglu & Simon Johnson:  Big Tech Is Bad. Big A.I. Will Be Worse. In: New York Times (9.06.23). Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser: Triggerpunkte – Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft, Suhrkamp Verlag 10/2023  Matthias Quent: Deutschland kippt nach rechts In: Republik.ch 13.12.23.  Michael Seemann: Künstliche Intelligenz, Large Language Models, ChatGPT und die Arbeitswelt der Zukunft. Hans- Böckler- Stiftung 9/23 download. — ² Philipp Lorenz- Spreen et al:  Modelling opinion dynamics under the impact of influencer and media strategies. In Nature. Human Behaviour 7/1 (2023)



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