Zivilisations/-prozess in der digitalen Gesellschaft – ein Mini- Symposium

Bildquelle: @jamesponddotco /unsplash.com

Von Wandel wird viel gesprochen, von technologischem Wandel, von gesellschaftlichem Wandel, vom Wandel der Arbeit und vom Wandel zur Nachhaltigkeit.  Dabei geht es sehr oft um Innovation, Technologie, Megatrends etc.
Konzepte vom Wandel bzw. der Evolution technologischer, gesellschaftlcher und  kultureller Zivilisation kommen seltener zur Sprache.
Bei einer Diskussion, die aus einer Blogparade zu New Work hervorgegangen war, war ich schon vor einigen Jahren mit Massimiliano Livi, italienisch/ deutscher Zeithistoriker (Münster und Trier) ins Gespräch gekommen. Es ging u.a um Formen von Vergemeinschaftung, die auf Individualisierung folgen, so etwa Neotribalismus.
Herausgekommen ist nun ein Termin zu einer Art Online- Mini- Symposium  zum Thema Zivilisations/-prozess in der digitalen Gesellschaft (vgl. Zivilisationsprozess continued). Wie sind der Wandel in Technologie, Gesellschaft und individuellem Habitus miteinander verbunden? Gibt es einen Zivilisationsprozess zur digitalen Consumer Culture des Social Web und weiter? Der Entwurf einer Perspektive.

Es gibt zwei Impulsbeiträge. Im ersten geht es um einen weiten Bogen von Norbert Elias und Pierre Bourdieu bis hin zur digitalen Consumer Culture unserer Tage. Lässt sich ein Zívilisationsprozess erkennen und beschreiben, in dem sich die Entwicklung von Gesellschaft, individuellem Habitus und technischer Zivilisation gegenseitig durchdringen? Begriffe und Konzepte wie Habitus, Informalisierung,  digitale Landnahme und einige mehr tauchen auf. Wie hilfreich ist ein solcher Blickwinkel, sozialen und technologischen Wandel zu verstehen?

Im zweiten Beitrag geht es darum, wie soziale Ordnung in der fragmentierten digitalen Gesellschaft des XXI. Jahrhunderts möglich ist? Ist das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft für immer überholt? Greifen Klasse, Soziales Kapital und die normative Kraft sozialer Strukturen wirklich nicht mehr zu?

Termin ist Dienstag, der 27.09. 2022, 16.00. Anmeldung auf LinkedIn.

Zugangslink (Klick auf das Icon): 

Kurzer Rückblick (2.10.):
Zwar war die Zahl der Teilnehmer nicht allzu gross (ca. 15) und viele davon  waren zunächst Zuhörer mit “verdecktem Visier” (Video deaktiviert). Doch entwickelte sich dann eine angeregte Diskussion + einige spätere Feedbacks. Online- Konferenzen sind spätestens seit Corona Standard –  zur Beteiligung an offenen Diskussionsrunden nach dem Modell der Futures Lounge, muss aber wohl ausdrücklich aufgefordert werden.
Unser Interesse war, das auf Norbert Elias zurückgehende Konzept des Zivilisationsprozesses in aktuelle Diskussionen einzubringen und dabei wesentliche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zu beleuchten. Technogenese – die parallele Entwicklung von gesellschaftlicher und technologischer Entwicklung – wurde  als ein weiterer Bestandteil des Zivilisationsprozesses genannt. Zivilisation ist wohl so vielschichtig wie Kultur, der Gebrauch beider Begriffe  überschneidet sich vielfach. Um Wandel und Transformation geht es in aktuellen Diskussionen immer wieder – und ich bin der Überzeugung, dass das Modell des Zivilisationsprozesses dabei eine sehr sinnvolle Perspektive bietet.
Ebenso ging es um die Effekte, die mit der Auflösung bestehender Ordnungen einhergehen. Sind neu entstehende soziale Formationen tragfähig genug?  Viele Themenfelder werden damit angesprochen. So taucht die Frage auf, wie weit ein Interesse an einer Fortsetzung des Diskussionsformates besteht. Feedback ist willkommen!

 

Eine Definition von Zivilsation: “… Gesamtheit der im Entwicklungsprozess erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten, die es der Gesellschaft ermöglicht, in der je spezifischen Art und Weise ihre Probleme zu lösen…” (Lexikon zur Soziologie, 2007)

Impulsbeiträge: Klaus Janowitz, Soziologe, Betreiber dieses Blogs; PD Dr. Dr. Massimiliano Livi, SEAL – Forschungs- und Dokumentationsstelle, Fachbereich III – Geschichte – Universität Trier, https://tribes.hypotheses.org, @bes_tr
Profile: https://www.uni-trier.de/index.php?id=60671; https://uni-trier.academia.ed /MassimilianoLivi



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