Platform Socialism (Rez.)

Whoever controls the platforms controls the future. The simple proposal of this book is that should  be us (10). Us/Wir – ist gemeint als kollektive Selbstbestimmung. James Muldoon (Exeter, GB) entwirft Wege zu einer Demokratisierung der digitalen Infrastruktur, jenseits von  Big Tech oder Big State von der  lokalen bis hin  zur globalen Ebene.
Die ersten Kapitel sind eher eine Bestandsaufnahme des Status Quo und wie es dazu kam, in der zweiten Hälfte geht es um  die Ausformung von  Alternativen und die Vorstellung einer wünschenswerten digitalen Zukunft.

Der Titel Platform Socialism knüpft an Nick Srniceks Essayband Platform Capitalism (2016) an, der den Aufstieg der Plattformökonomie in  einen breiteren wirtschaftsgeschichtlichen Kontext gestellt hatte und das in kompakter Form vermittelte.  Die Transformationen zur Plattformökonomie sind Folge langfristiger Trends, Ergebnis eines intensiven Wettbewerbs von Unternehmen, die nach neuen Einnahmequellen suchen. Online-Aktivitäten konnten verfolgt und monetarisiert werden – ein Geschäftsmodell, das eingeführt wurde, bevor es als solches verstanden wurde (40). Weiterer Effekt ist die zunehmende Ökonomisierung gesellschaftlicher Beziehungen und Lebensbereiche.
Muldoon und Srnicek sind beide im selben Autonomy Think Tank  aktiv. Selbstbezeichnung: We develop projects, programs and proposals that support new forms of work and leisure, designing radical and pragmatic visions for the future –  an anderer Stelle: Our aim is to develop a policy agenda for this new era that moves beyond nostalgia and an outdated playbook of economic and social categories.

Auch zu Shoshana  ZuboffÜberwachungskapitalismus (2018) nimmt Muldoon Bezug, setzt sich aber deutlich von ihr ab. Zuboffs umfangreiche Kritik richtete sich v.a. gegen Google und Facebook und deren Geschäftsmodelle – freie digitale Dienste gegen die Sammlung und Verwertung von Nutzerdaten – die Abschöpfung des Verhaltensüberschusses. Gegenüber diesem Surveillance/ Überwachungs- Kapitalismus steht bei Zuboff ein advocacy- oriented Kapitalismus mit gegenseitigen Rechten und Pflichten als Gegenbild. Apple kommt dem am nächsten.
Letztlich richte sich Zuboffs Kritik allein auf werbefinanzierte Plattformen, was nach Muldoon zu der Illusion führe, es gäbe einen wünschenswerten Zustand, zu dem man zurückkehren könne.

Plattformunternehmen streben danach, Ecosysteme miteinander verbundener Dienste und Produkte zu errichten, die im Verbund Gewinn erwirtschaften:  The global platform wants to own the club, the stadium, the league and the franchise rights for advertisers (12).
Facebook (Monetising Community, 26ff) und  Airbnb (Community washing Big Tech, 43ff) – ist jeweils ein ganzes Kapitel gewidmet. Beide  werden als Meister des Community- Washing (analog zu Greenwashing) bezeichnet: sie pflegen Narrative des  Community- Building, vom Connecting the entire world zur Konstruktion von Zugehörigkeit – Belonging:  ‘It’s not enough to simply connect the world, we must also work to bring the world closer together (27). Airbnb präsentierte sich anfangs als eine Art Graswurzelbewegung von Micro- Entrepreneuren, längerfristig wirkt es invasiv in urbanen Umgebungen.
Der Text ist aktuell genug, dass Facebooks Metaverse Engagement zumindest Eingang findet. World Building (12) bekommt hier eine noch pointiertere Bedeutung für den Griff nach einem Raum ausgedehnter immersiver Erfahrungen. Physische und virtuelle Welten sollen mit einer voll funktionsfähigen Wirtschaft und der Möglichkeit der nahtlosen Übertragung von Inhalten zwischen verschiedenen Erfahrungen verschmelzen.: the Metaverse will be a place in which proper empires are invested in and built, and where these richly capitalized businesses can fully own a customer, control APIs/data, unit economics, etc.  (13)**

Take Back Control (über digitale Dienste und öffentliche Räume) – der britische Slogan zum Brexit – wäre ein anderer möglicher Titel des Buches.  Am Begriff Plattformsozialismus mögen sich manche stören, genau wie an Planwirtschaft, – zu sehr wurde Sozialismus immer wieder für weit auseinanderliegende Gesellschaftsentwürfe benutzt. In Platform Socialism geht es um ethischere, fairere Formen von Plattformen, um eine Idee und einen Prozess, generell ein Langzeit- Gegen- Hegemonielles ProjektEs geht um Alternativen jenseits privatwirtschaftlicher Oligarchien – BigTech –  und ausufernder staatlicher Bürokratien – BigState, generell jenseits von top-down. Muldoon greift einige fast vergessene Autoren der Zwischenkriegszeit, G.D.H Cole (Guild Socialism) und Otto Neurath auf (80ff), und überträgt ihre politischen und ökonomischen Modelle auf die Welt der digitalen Plattformen. Demokratische Plattformen sollen nach dem Subsidiaritätsprinzip funktionieren. Ein pluralistischer Ansatz auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene.
Sechs bedeutende Ziele werden genannt und beschrieben, es geht u.a. darum aktive Selbstverwaltung zu ermöglichen, um gleichere Verteilung des sozialen und ökonomischen Nutzens digitaler Technologien, Möglichkeiten und Vorteile der Technologien sollen weltweit zugänglich sein und emanzipatorische Prozesse gestützt werden. Die Ziele sind verwurzelt in Formen kommunaler Selbstverwaltung, wie in der Praxis von Bewegungen marginalisierter Bevölkerungsgruppen, in  Dekolonisationsprozessen. Dahinter steht die Überzeugung, dass gesellschaftlicher Wohlstand auch gesellschaftlich produziert wird. Im Kapitel Building Civic Platforms (101-118) geht Muldoon weiter ins Detail.

Geht es um Demokratisierung der Plattformen, taucht eine Frage mit Sicherheit auf:  Developing a Public Search Engine (124 ff). Eine solche ist unabdingbar für eines der zentralen Elemente aller mit dem Internet verbundenen Utopien – dem freien Zugang zum kollektiven Wissen der Menschheit. Wie soll eine öffentlich Suchmaschine geschaffen werden? Eine Software in öffentlichem Auftrag würde sich einreihen in den Marktanteil der Sonstigen, neben Ecosia oder DuckDuckGo. Googles hegemoniale Stellung steht weiterhin auf festem Boden, der  Marktanteil bei 94%. Diskutiert wird die Umwandlung in ein gemeinnütziges Unternehmen. Mehr im Kapitel Global Digital Services, 119-136.

Bisher ging es in Debatten zur Plattformökonomie oft um die Freiheit von etwas – davon, nicht überwacht zu werden (vgl. Zuboff), bei Muldoon geht es um das Recoding our Digital Future – die Gestaltung von Zukunft, in der digitale Plattformen weiterhin eine massgebliche Rolle spielen werden. Ein nachhaltiger Wandel  der Plattformökonomie ist nur mit einer fundamentalen Verschiebung der Machtbalance zwischen Eignern und Nutzern möglich.
Gefragt ist die Weiterentwicklung konkreter Utopien. Irgendwo bin ich auf den schönen Begriff des Ökonomischen Science Fiction  gestossen – der Aufbau von Digitaler Demokratie mit neuen Formen sozialen Eigentums. Es geht auch um Gegenpole zu mächtigen Kapitalinteressen und zu einem Begriff von libertär, der zu einer Vorstellung schrankenlosen Freiheit von Investoren verkommen ist. Platform Socialism – wie ich es verstanden habe – bedeutet hingegen eine kollektive Anstrengung zur Selbstbestimmung – dazu gehört die Vorstellung möglicher Zukünfte – to  imagine possible futures– die nicht von hegemonialen Strukturen bestimmt ist.
Das Buch ist übersichtlich und kompakt geschrieben (156 S.) Es ergänzt sich mit  Die Macht der Plattformen von Michael Seemann, in dem die Landnahme (bzw. Graphname) der Plattformen detailreich erklärt wird. Das Stichwort DAO – Decentralized autonomous organization –  kommt zwar nicht vor, Platform Socialism liefert aber das in diesem Feld grundlegende politische und gesellschaftliche Verständnis.
Apropos Brexit: Buchbestellungen aus Grossbritannien sind umständlich geworden – Dauer etwa 4 – 6 Wochen, Zollabgaben sind harmlos,  ärgerlich aber die vom Auslieferer erhobene Auslagenpauschale.


James Muldoon: Platform Socialism. How to Reclaim our Digital Future from Big Tech. Pluto press, London 2022.  Nick Srnicek: Platform Capitalism, Polity Press, Malden Mass. 2017, 171 S.  . Jan Gross:  Podcast Future Histories – James Muldoon on Platform Socalism. 9.01. 2022  – FAANGM = Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Google, Microsoft. **  Matthew Ball, ‘The Metaverse: What It Is, Where to Find It, Who Will Build It, and Fortnite’  2020.

 



Was treibt die Zukunft an?

Treibt technischer Fortschritt oder gesellschaftlicher Wandel die Zukunft an? Vorstellungen von Zukunft sind genauso dem Wandel unterworfen wie andere gesellschaftliche Strömungen auch. In der längsten Zeit über die Jahrtausendwende hinaus bis in die 2010er Jahre stand die Dynamik der Digitalisierung im Vordergrund. Immer wieder sah es so aus, als treibe die technische Entwicklung Wirtschaft und Gesellschaft vor sich her. Technik schuf neue soziale, mediale, v.a. ökonomisch nutzbare Möglichkeiten. SmartPhones bündeln mittlerweile derart viele Funktionen, dass ein Leben ohne sie erhebliche Einschränkungen (bis hin zum Covid- Zertifikat) bedeutet. Kommunikations- und Kulturtechniken, die man noch vor gar nicht so langer Zeit als Zukunftsfiktion verstanden hätte,  sind längst Alltag geworden – und das weltweit. Die Welt von heute ist nicht vorstellbar ohne die Verbreitung der digitalen Techniken.
Wissenschaft ist die Grundlage von technologischem Fortschritt (Godin, 2020), zumindest in der modernen Welt. Ebenso eine Gesellschaft, die ihn in ihre materielle Zivilisation einbindet. Letztlich setzen sich Techniken nur dann durch, wenn sie ganz offensichtlich einen Nerv der Gesellschaft treffen (vgl. Nassehi, 2019).

Manuel Castells(2001): Die Revolution der Informations-technologie und die Erneuerung des Kapitalismus begründeten die Netzwerkgesellschaft

Der digitale Aufbruch um die Jahrtausendwende war mit vielen Erwartungen und Vorstellungen von Zukunft verbunden.  Der Cyberspace war zunächst sphera incognita, ein Freiraum für Neues; Web 2.0 stand etwa für eine partizipatorische Netzkultur mit der konkreten Utopie  Wissen und Information für alle frei zugänglich zu machen. Zukunftsentwürfe einer fluiden  Demokratie, die in einer politischen Kultur der Offenheit und Partizipation wurzelt, wurden diskutiert – sie verschwanden aber wieder mit dem Ende der Piratenpartei.

Manuel Castells nannte in seinem drei-Bände-Werk Das Informationszeitalter (1996-98/dt. 2001) die technische Revolution der Informationstechnologie und die Erneuerung des Kapitalismus als Grundlagen der Netzwerkgesellschaft. Im damaligen Kontext bedeutete erneuerter Kapitalismus eine weitgehende Deregulierung der Märkte, v.a. der Finanzmärkte, die zum Rückgrat der Globalisierung wurden. Flexibilisierung auf vielen Ebenen, aber oft nur im Sinne von Kapitaleignern.  Ein Gegengewicht zur Globalisierung liegt in der Macht der Identität, die sich zum einen als offensive Bewegungen mit dem  Anspruch gesellschaftlicher und kultureller Umgestaltung, der Inanspruchnahme von Selbstbestimmung, wie etwa Feminismus und Umweltbewegung,  aber auch in reaktiver Form  im Namen von Nation, Religion, Familie oder Ethnizität zeigt.
Eine weitere Erneuerung bedeutete die Neubewertung von Eigenschaften wie Kreativität, Spontaneität, der Fähigkeit, Netzwerke zu bilden, wie sie in Der Neue Geist des Kapitalismus (Boltanski & Chiapello, 1999/2003),  beschrieben wurde. Sich neu konstituierende Cluster einer Creative Class, die Bedeutung eines kulturellen Umfeldes, die Anziehungskraft von Umgebungen der Vielfalt, die   Einbeziehung des Concept of Cool in die Wertschöpfungsketten sind damit verbunden.

Von der Kalifornischen Ideologie ist öfters die Rede, auch wenn sie nicht eindeutig erscheint. Gemeint ist der Glaube an das emanzipatorische  Potential der Informationsgesellschaft, wie er in der Bay Area aus der  Verschmelzung der kulturellen Boheme aus San Francisco mit den High-Tech-Industrien des Silicon Valley seit den 80er Jahren entstand. Sicher waren San Francisco und die Bay Area immer wieder Ausgangspunkte  und Nährboden von Bewegungen mit globaler Ausstrahlung: Beatniks, Hippies, Gay Liberation, Ökotopia, dazu allerlei synkretistische Lebensstile. Die moderne Supermacht des Storytellings, Hollywood, sitzt ganz in der Nähe. Allen diesen Bewegungen ist durchaus ein libertärer Geist zu eigen  – im ursprünglichen Sinne der Befreiung von Fremdbestimmung und Freisetzung menschlicher Energien.  Das Burning Man Festival in der Wüste von Nevada gilt als ein Icon der kalifornischen Ideologie, der v.a. von Apple vermarktete Digital Lifestyle wurzelt darin, die Versionsbezeichnungen aus kalifornischer Topographie (Yosemite, Big Sur, Monterey) erinnern daran.
Aktuell bezeichnet libertär eine von jeglicher Einschränkung befreite Selbstverwirklichung von oligarchischen Investoren und Milliardären, wie sie etwa von Peter Thiel verkörpert wird.

Eine entscheidende Entwicklung  im weiteren Verlauf war etwa dann, als aus dem Web 2.0 Social Media wurde: der Durchmarsch der grossen Plattformen, manchmal als Landnahme bezeichnet. Michael Seemann hat in seinem Buch Die Macht der Plattformen  diese Einnahme als Graphname beschrieben, d.h. entlang sozialer Graphen, die man  sich wie Territorien vorstellen kann: Der Social Graph stellt Beziehungen zwischen einzelnen Entitäten dar – “the global mapping of everybody and how they’re related**. Die neue Infrastruktur der  Social Media Plattformen ist seitdem weitgehend in Corporate Hands.

Utopien siedeln sich zunehmend im realen Raum an

Das Thema Zukunft boomt seit einigen Jahren.  Zukunft wurde zu einer Art Überthema, in dem sich Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsdebatten bündeln. Aktuelle Leitbegriffe sind Zukunftsfähigkeit und Resilienz. Gemeint ist die Krisenfestigkeit von Menschen, Organisationen und ganzen Gesellschaften, und die Fähigkeit dauerhaft ohne weitere ökologische Belastung zu wirtschaften. Gegenüber früheren Zukunftsdiskussionen fällt auf, dass die aktuellen Debatten kaum von  diffusen, in die weite Zukunft gerichteten Utopien bestimmt sind. Sie sind meist sehr konkret: Es geht um neue Arbeitsformen, ob  unter dem  Label  New Work oder nicht,  um die Neugestaltung von Mobilität,  um nachhaltigen Konsum, Energieversorgung und  Ernährung.  Wohl nicht ganz zufällig hat die deutsche Ausgabe eines populären Buches zum Thema den Titel Utopien für Realisten (2016/2017). Man kann auch sagen, es geht um den sozialen Benefit der Digitalisierung.

Soweit eine Zusammenstellung, ein  Parcours durch die letzten beiden Jahrzehnte – der sich ganz sicher in der Fülle wie in den Details ausweiten und ausarbeiten lässt. Muster und Entwicklungen, eine Linie der Wechselwirkung von technischem Fortschritt und gesellschaftlichem Wandel sind erkennbar. In der langfristigeren Entwicklung werden Gegenströmungen und Ausgleichsprozesse deutlich. Unsere Zivilisation entwickelt sich in diesen Ausgleichsprozessen.  Technogenese bedeutet eine Co- Evolution von Technik und Gesellschaft. Evolution ist generell keine beabsichtigte Entwicklung. Der Begriff stammt von dem französischen Medientheoretiker  Bernard Stiegler (✝2020) in Anlehnung an Anthropogenese.
Genauso offensichtlich klingt Technogenese  an die Konzepte Sozio– und Psychogenese bei Norbert Elias an. Geht es dort um langfristige Wandlungen von Gesellschafts – und Persönlichkeitsstrukturen,  um die Herausbildung eines Habitus, kann man Technogenese als Herausformung  der jeweils spezifischen technisch/ materiellen Zivilisation verstehen.
Erwähnt sei schliesslich noch das Konzept der Sprunginnovationen. Sprunginnovationen sind solche Innovationen, die eine radikale technologische Neuerung beinhalten. Sie haben das Potenzial, bislang bekannte Techniken und Dienstleistungen bahnbrechend zu verändern und zu ersetzen.

Soweit einige Gedanken, die ich als Impulsbeitrag zur  zweiten  Staffel der Futures Lounge unter dem Motto “Was treibt die Zukunft an –  technischer Fortschritt oder Sozialer Wandel” zusammengetragen habe.

vgl.: Manuel Castells: Das Informationszeitalter, 3 Bände, dt. Ausgabe 2001 – 2003 (Orig.The Information Age: Economy, Society, and Culture 1996 – 1998); Robert V. Kozinets & Gambetti, Rossella (Eds.): Netnography Unlimited.  Understanding Technoculture Using Qualitative Social Media Research..  2021, Routledge, New York.  Niklas Luhmann: Gesellschaft der Gesellschaften, Kap. IX. Technik, S. 235 ff Michael Seemann: Die Macht der Plattformen. Politik in Zeiten der Internetgiganten, Berlin 2021  Werner Rammert. Technik, Handeln und Sozialstruktur: Eine Einführung in die Soziologie der Technik. 2006. Armin Nassehi: Muster \\\Theorie/// der Digitalen Gesellschaft., 9/ 2019.  Benoît Godin: The Invention of Technological Innovation: Languages, Discourses and Ideology in Historical Perspective (2020).  Rafael Laguna del Vera & Thomas Ramge: Sprunginnovation. Wie wir mit Wissenschaft und Technik die Welt wieder in Balance bekommen. Econ- Verlag, 2021; vgl auch Innovation und Gesellschaft, Über den Prozess der Digitalisierung, Rutger Bregman: Utopien für Realisten, 2016, Orig. 2014; Luc Boltanski & Ève Chiapello: Der Neue Geist des Kapitalismus  **A. Iskold, “Social Graph: Concepts and Issues,” ReadWriteWeb, September 12, 2007



Freie Planwirtschaft? (Rez. zu “Die unsichtbare Hand des Plans”)

Planwirtschaft und Kybernetik sind verbrannte Begriffe. Gedanken an realsozialistischen Muff, an Planungs- und Steuerungsphantasien vergangener Jahrzehnte werden geweckt. Auf der Futures Lounge am 1.12. warf Jan Groos, Autor des hörenswerten  Podcast Future Histories, beide Begriffe ein und stiess unverzüglich auf  Abwehr.

Dahinter öffnet sich  eine breite Diskussionslandschaft zu der der Sammelband Die unsichtbare Hand des PlansKoordination und Kalkül im digitalen Kapitalismus einen  Einstieg bietet. 16 Beiträge in drei Teilen – (1) Planung – Theorie und Geschichte, d.h. historische Planungsdebatten; in (2) geht es um Planung im digitalen Kapitalismus, vorrangig um Plattformen;  (3) bündelt bisherige Diskussionen zu Alternativen zum digitalen Kapitalismus + daran schliessen weitere Publikationen im thematischen Umfeld an (s.u.).
Leitfrage ist Wie eine Alternative zum Digitalen Kapitalismus aussehen könnte, in der der Markt ersetzt wäre durch ein soziales Arrangement, das kybernetische Steuerungsprozesse nutzt um möglichst ressourcenschonend und arbeitssparend zu produzieren? –  weiter:  wie die Ambivalenz digitaler Technologien als politische und nicht technologische  Herausforderung begriffen werden kann? (16)  Im Kern geht es immer wieder um die Frage, inwieweit die digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien  Grundlage einer nachhaltigen, demokratischen Wirtschaftsplanung sein können, die mit emanzipativen Grundsätzen vereinbar ist. Eine einleitende Rolle spielt der Essay Digital Socialism (2019) von Evgeny Morozov, der darin eine neue Planungsdebatte fordert.

Wieviel Markt und wieviel Plan ist in der digitalen Ökonomie, in der wenige Technologiekonzerne zentrale Infrastrukturen beherrschen? Sind Planwirtschaft und freier Markt etwa zwei Seiten ein und derselben KI- gestützten Vermessungs-, Verkaufs- und Kontrollmaschinerie (15)? Insbesondere Amazon (und der “traditionelle” Einzelhandelsriese Walmart) wird als Beispiel einer gigantischen Planwirtschaft – in hierarchischer und undemokratischer Form – beschrieben (vgl. Philipps & Rozkorwski). Die flächendeckende Erfassung von Verhaltensdaten und ihre Weiterverarbeitung ist Grundlage einer Vorhersage- Ökonomie, die versucht unsere Bedürfnisse zu antizipieren, Planung ist datengesteuert, algoritmisch organisiert. Und hier wirkt die titelgebende Unsichtbare Hand des Plans (15).

Das chinesische Modell eines staatlich betriebenen Plattformkapitalismus ist zweimal Thema,  es  gibt Rückblicke auf die fast vergessenen dissidenten DDR- Autoren Wolfgang Harich,  Rudolph Bahro und Robert Havemann als Ansätze einer ökosozialistischen Planwirtschaft (76-90), und auf das chilenische Cybersyn– Projekt  der Allende- Zeit (217 ff).  Kybernetik kommt in vier Beiträgen vor, so in einem Rückblick auf eine Reformperiode der DDR – ein historischer Text (Georg Klaus: Kybernetik in der Welt des Menschen, 68ff) ist zudem als Beitrag eingeschoben. Von Amazons algoritmischer Planung geht eine besondere Faszination aus, als einer Art logistisch perfektionierter  kybernetischer Kapitalismus – der sich aber kaum in eine Art Cybersozialismus übertragen lässt, wie der Beitrag von Armin Beverungen (95-109) festhält.

Jan Groos stellt in seinem Beitrag Distribuierter Sozialismus – Ein Anfang den Entwurf einer digitalen – nicht zentralistischen – sozialistischen  Planwirtschaft von Daniel Saros (Valparaiso University, Indiana) vor. Mit erkennbarer Begeisterung kündigt er das Thema im Podcast wie im Buch als tiefgründiges,  fundamental anderes Modell durchdachter, alternativer politischer Ökonomie  an – etwas was wenige Kapitalismuskritiker liefern.  Groos stellt Saros’ Vorschlag in den Grundzügen dar,  ein Modell, das eine zentrale Online- Plattform, Räte, ein Credit-System beinhaltet. Saros zeigt sich allerdings offen für Kritik und verweist auf die Flexibilität des Modells.  Das, was ich bis jetzt darüber weiss, überzeugt mich jedenfalls nicht.  In der weiteren Diskussion fällt die Kritik u.a. an einem impliziten Arbeitszwang, der emanzipativen Erwartungen widerspricht.  Für eine weitere Auseinandersetzung lohnt sich das 2- teilige Interview im Podcast von Jan Groos – wahrscheinlich auch eine Sicht darauf als einer erweiterten Vorstellung von Zukunft.
Dominik Piétron (110-124) bleibt in seinem Beitrag Vergesellschaftung digitaler Infrastrukturen in einem Feld, in dem konkrete Vorschläge viel eher umzusetzen sind. Übrigens einer der lesenswertesten Beiträge. Es geht um Plattformökonomie und die Möglichkeiten öffentlicher Plattformen. Plattformen monopolisieren ganze Märkte – sie entwickeln sich nach nach einer eigenen Logik (111)  und verfügen über enorme Macht in Form algorithmischer Steuerungsmöglichkeiten, werden zu Kuratoren moderner Öffentlichkeit. Michael Seemann hatte das auch in Die Macht der Plattformen unter dem Begriff der Graphname herausgearbeitet.  Piétron hält dagegen die Alternative öffentlicher Plattformen, so als Mobilitäts-, Wohnungs-, Gesundheits- und Energieplattformen. Eine Art   gemeinwohlorientierterFeedback-Infrastrukturen“. Möglichkeiten und Falllstricke darin werden thematisiert. Neben Die sozialistische Kalkulationsdebatte und die Commons (171-183) von Jens Schröter bedeutet dieser Beitrag auch einen Bezug zu den vielfältigen Transformationsdebatten der letzten Jahre.

Die unsichtbare Hand des Plans ist eine Bestandsaufnahme aktueller + ein Rückblick bzw. Bezugnahme auf ältere Diskussionen. Manchmal hat man den Eindruck, dass es auch darum geht, ältere Traditionslinien, u.a. solche aus der DDR, an aktuelle Debatten anzuknüpfen.  In einer Rezension zu einem Sammelband bleiben viele Stränge in und zwischen den Beiträgen unerwähnt -es gibt noch mehr Stränge, die sich durch das Buch ziehen, so das Thema der (Socialist) Calculation Debate – der Frage nach der Wertbemessung in einer nicht- kapitalistischen Ökonomie.
Kein Zweifel, dass Plan und damit auch Planwirtschaft fast überall gegenwärtig ist. Viel eher als an Planwirtschaft sträube ich mich am Begriff der Kybernetik, zu sehr ist er mit dem Bestreben Gesellschaft zu steuern verbunden. Mit Effizienzschwärmereien verbunden bringt er für manche  eine gewisse Attraktivität mit sich.  Lohnt es sich, diesen Begriff zurückzuholen?
Für eine Weiterführung im Themenfeld empfiehlt sich v.a. der  – redaktionell und rhetorisch sehr gut gemachte – Podcast von Jan Gross, den man auch so nehmen sollte, wie er im Beinamen heisst:  Zur Erweiterung unserer Vorstellung von Zukunft.
Unsere Gesellschaft hat für die Zukunft v.a. zwei Aufgaben zu bewältigen: möglichst vielen Menschen die Voraussetzungen für ein Gutes Leben zu sichern und dies in Einklang mit den natürlichen Ressourcen zu bringen. Digitale Technologien sind dabei so selbstverständlich wie unverzichtbar.

Timo Daum/ Sabine Nuss (Hrsg.):  Die unsichtbare Hand des Plans. Koordination und Kalkül im digitalen Kapitalismus. Berlin 2021, 268 S. ; Beiträge u.a. von Timo Daum, Dominik Piétron, Jan Groos, –  Über die unsichtbare Hand des Plans – Interview mit Sabine Nuss und Timo Daum   Jan Groos: Future HistoriesDer Podcast zur Erweiterung unserer Vorstellung von Zukunft.   —  Distributed Planned Economies in the Age of their Technical Feasibility. In: BEHEMOTH A Journal on Civilisation 2021 Volume 14 Issue No. 2 Simon Sutterlütti/ Stefan Meretz: Kapitalismus aufheben, Hamburg 2018. Daniel E. Saros: Information Technology and Socialist Construction: The End of Capital and the Transition to Socialism (2014); für alle, die sich näher mit dem Ansatz von Daniel Saros auseinandersetzen wollen: Principles of Political Economy, 2e  (2019; 1375 S.) steht als pdf zum download bereit. s. auch: Leigh Philips & Michal Rozworski: The People’s Republic of Walmart. How the World’s Biggest Corporations are Laying the Foundation for Socialism. London/ New York 2019. Evgeny Morozov: Digital Socialism? The Calculation Debate in the Age of Big Data. In: New Left Review 116/117 2019, S. 33-67

 



Soziologie im Duett – Reckwitz & Rosa: Spätmoderne in der Krise (Rez.)

Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa  zählen (neben Armin Nassehi und Harald Welzer) zu den bekanntesten Soziologen ihrer Generation.
Beide haben in den letzten Jahren Bücher veröffentlicht, die man als ihr jeweils Grosses Werk verstehen kann – mit entsprechender Medienresonanz und nachfolgender Breitenwirkung.  Bei Reckwitz steht das neue Schlüsselmilieu der urbanen Mittelschichten im Mittelpunkt; Rosa ist mit den Begriffen  Entschleunigung und Resonanz verbunden. Beide Bücher habe ich auch hier im Blog besprochen (Reckwitz: Singularitäten; Ende der Illusionen; Rosa: Resonanz). Beide Bücher wurden aber auch als  gesellschaftstheoretische Sackgassen kritisiert (vgl.  R.Pfriem).
Beide Autoren sind auch seit langem miteinander bekannt. Jetzt haben sie sich zusammengetan und gemeinsam Spätmoderne in der Krise. Was leistet die Gesellschaftstheorie? geschrieben. Kein gemeinsamer Text, sondern zwei aufeinander folgende Beiträge + eine abschliessende  Gesprächsdokumentation (255-310).

Gesellschaftstheorie ist soziologische Kernaufgabe: sie soll die Gegenwartsgesellschaft in ihren Strukturen und Dynamiken verständlich machen  (34) – eine Kulturtechnik des generalisierenden Weltverstehens (25). Gesellschaftstheorien setzen den Rahmen für empirische Forschung, sie geben der öffentlichen Diskussion Impulse, bieten Argumentationsstränge. Sie vermitteln ein Big Picture, in dem Veränderungserfahrungen verortet werden können und sie bedienen das Interesse an der Frage nach dem Wohin der Gesellschaft und der Gestaltung von Zukunft.

In beiden Beiträgen geht es zunächst auf einer metatheoretischen Ebene um die Abgrenzung von Gegenstand bzw. dem Feld der Theorie: was ist Moderne?, darum, was Gesellschaftstheorie leisten kann – dem Buchtitel entsprechend. Beide Autoren sind aber auch ganz offensichtlich Vertreter ihrer eigenen Ansätze und gehen schnell dazu über, diese jeweils eigene Gesellschaftstheorie zu untermauern.
In der Alltagssprache meint Moderne die gerade aktuelle Epoche, die sich durch Wandel und Modernisierungen von der vorhergehenden unterscheidet.  Im sozialwissenschaftlichen Diskurs wurde der Begriff der Moderne von Autoren mehrerer Generationen geprägt, die bis zurück in die Ablösung  traditioneller, religiös grundierter Gesellschaften reichen (also bis ca. 200 Jahre zurück).

performative Selbstentfaltung. Bild: kallejipp/photocase.de

Reckwitz unterscheidet zwischen bürgerlicher, industrieller und Spät- Moderne, genannt wird auch eine Art Postspätmoderne (119). Für unsere Gegenwart interessiert davon die Spätmoderne bzw. der Übergang der industriellen Moderne zu ihr. Der Wandel von Massenproduktion, Massenverkehr und Massenmedien zur Digitalisierung.  Für Reckwitz ist es der Wechsel von einer Logik des Allgemeinen zu einer der Singularisierung.  In einer ganzseitigen Synopse  (118) stellt er die Ausformungen wesentlicher Eigenschaften in den drei Modernen dar. In der Sozialstruktur ist es die Entwicklung vom Gegensatz Bourgeoisie/ Proletariat über die nivellierte Mittelstandsgesellschaft der industriellen Moderne zu einer Drei- Klassen- Gesellschaft mit besonderer Relevanz einer Neuen Mittelklasse. Letztere wird vor allem in der Kultur einer performativen Selbstentfaltung sichtbar, die eine normierte Angestelltenkultur ablöst. Der Druck zur Normierung hat nachgelassen.
Die Modellierung der Gesellschaft richtet sich bei Reckwitz im wesentlichen nach den Sinus- Milieus, die wohl durchaus nah an der Lebenswelt sind,  in erster Linie aber eine Differenzierung nach Konsumstilen bedeuten.

In seiner Hälfte des Buches bezieht sich Hartmut Rosa v.a auf den institutionellen Steigerungsimperativ, der sich in Beschleunigung, Wachstum, Zwang zu Innovation ausdrückt. Bei den zur Argumentation genutzten Quellen bezieht er sich auf das Konzept des Best Account (166), darunter ist die Heranziehung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen, wie statistische Daten, Interviews, Selbstbeobachtungen, aber auch Gerichtsurteile, Schulbücher, Erzählungen sozialer Bewegungen, Literatur, Kunst, Kino etc., sämtliche Quellen aus denen sich interesseleitende Fragestellungen ergeben, zu verstehen (166).

Es fällt mir aber schwer Rosas Ansatz als Gesellschaftstheorie im  oben genannten Sinne zu verstehen. Der Begriff Resonanz  ist grundsätzlich einleuchtend und überzeugend. Versteht man die moderne Gesellschaft als einen wenig umgrenzten Informationsraum  (vgl. Andreas Boes) ermöglicht Resonanz erst die Herstellung eines Bezuges,  oft in einem geradezu digitalen Sinne (vorhanden/ nicht-vorhanden), im weiteren hat sie eine jeweils eigene Beschaffenheit. Jedes Matching beruht auf einer Resonanz. Dort, wo wir keine Resonanz finden, hält uns nichts länger, wir gehen dort Bindungen ein, wo wir Resonanzen spüren. Etwas funktionaler sprechen wir von Markt- wie von Medienresonanz.   In einer Welt vieler Möglichkeiten bzw. Angebote wählen wir meist solche mit der besten Resonanz.

resonante Welt jenseits der Steigerungslogik? Bild: photocase.de

Das Konzept Resonanz ist bei Rosa allerdings viel weiter gefasst, er nennt es u.a. eine alternative Konzeption des gelingenden Lebens (248), es steht für eine Art energetischer Verbundenheit mit der Welt, der Natur und überwölbt  gefühlte Bedeutungen, oft geht es um Erfüllung – Momente der wahren Empfindung möchte man sagen. ,Resonanzverlangen gilt als zentrale energetische Quelle menschlichen Handelns (246). Aus einem Interview (2017):  Die Resonanzsehnsucht jedoch wird nicht verschwinden und deshalb wird das religiöse Grundbedürfnis bleiben.
Rosa macht immer wieder die Steigerungslogik der Moderne für das Scheitern von Resonanz verantwortlich – Gegenfrage: War die vormoderne Welt resonanter? Sicherlich in der religiösen Überwölbung des Lebens. Darin wurden aber auch Massen von Menschen geknechtet. Bedürfnisse nach Erfüllung, nach Spiritualität  stehen oft im Widerstreit zu Forderungen nach Funktionserfüllung.
Rosas Thesen erinnern oft an Erich Fromm – und passenderweise erhielt er auch 2018 den Preis der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft. Seine hellsichtige Analyse mache die entfremdenden Wirkungen der Beschleunigungsprozesse in der Moderne deutlich. Er stelle die Frage danach, was eine gute Gesellschaft und ein gelingendes Leben ausmacht – und welche Wege aus einer kranken Gesellschaft es gebe  – so steht es im Text zur Preisverleihung. Kritik an Rosas Ansatz kommt oft mit dem Unterton, dass sich Begriffe wie Entschleunigung und Resonanzerfahrung bestens für Angebote der Wellness- Branche eignen, die ein eher finanzkräftiges Klientel ansprechen.

Gesellschaftstheorie gibt Impulse – sie kann Strukturierungen, Tendenzen, Machtverschiebungen deutlich machen – aber nicht alle Aspekte abbilden. V.a. der Ansatz von Reckwitz ist derzeit erfolgreich, bestimmte Umstrukturierungen werden deutlich. Befasst man sich damit, sollte man beide Bücher (Singularitäten; Ende der Illusionen) berücksichtigen. Singularisierung bedeutet nicht unbedingt Individualisierung, man kann sie als Ergebnis digitaler Zuordnung verstehen – digitale Angebote können passgenau als serielle Singularitäten erstellt werden. Der Ansatz von Hartmut Rosa spricht eine bestimmte Zivilisationskritik an, durchaus in der Tradition von Erich Fromm.
Aber auch andere Werke nicht- soziologischer Herkunft haben in den vergangenen Jahren gesellschaftstheoretische Diskussionen mindestens genauso sehr beeinflusst, so etwa Thomas Piketty und auch Maja Göpel. Wahrscheinlich auch Maria Mazzucato, ich habe sie aber noch nicht gelesen.


Andreas Reckwitz & Hartmut Rosa:  Spätmoderne in der Krise. Was leistet die Gesellschaftstheorie? Berlin 2021, 310 S. – Das Grundbedürfnis nach Religion wird bleiben. Gespräch mit dem Soziologen Hartmut Rosa.In: Herder- Korrespondenz Heft 10/ 2017. – Verleihung des Erich Fromm- Preises 2018 an Hartmut Rosa.

 

 



Klaus Janowitz (klausmjan)

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