Triggerpunkte – Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft (Rez.)

Triggerpunkte sind maximal verspannte Punkte, Muskelverhärtungen, von denen andauerndes  Schmerzempfinden anderswo in Körper ausgehen kann. Im Röntgenbild sind sie nicht zu sehen, aber gut zu ertasten und zu behandeln, so dass Schmerzen schnell gelindert werden können. Triggerpunkttherapie ist eine Methode der Physiotherapie*.
Emotionale Trigger rufen vergangene, oft traumatische Erfahrungen wieder zurück:  Wut, Angst, Traurigkeit, Schmerz – seelische Verletzungen aus der Vergangenheit werden durch Auslöser – Trigger – plötzlich wieder präsent.
Triggerwarnungen haben sich in Social Media verbreitet. Einstellungen für sensible Inhalte heisst es etwa bei instagram und TikTok – sie warnen vor Auslösern, gemeint sind meist Gewalt, Drogen, sexuelle Darstellungen.
Umgangssprachlich ist getriggert– sein ein mittlerweile weit verbreiteter Anglizismus. Ein plötzlicher Auslöser heftiger emotionaler Reaktionen – meist negativer, in manchen Verwendungen aber auch positiver Art – wenn etwas ganz besonders anspricht, emotional nicht in Ruhe lässt. Getriggert tritt an Bedeutungsstellen etwa von es nervt oder es macht mich an.

Triggerpunkte der Gesellschaft sind die neuralgischen Stellen, an denen Meinungsverschiedenheiten hochschiessen, an denen Konsens, Akzeptanz oder auch Indifferenz in deutlichen Dissens oder gar Gegnerschaft umschlagen (245/46). Bestimmte Debatten werden mit grossem Erregungsüberschuss geführt,  ein emotionalisiertes Geht gar nicht setzt eine Schranke. Kleine Themen mit grossem Erregungspotential sind etwa Gender*sternchen, Lastenfahrräder, Bürgergeld, kriminelle Clans, aber auch das Tempolimit, Kreuzfahrten oder SUVs. Reizpunkte einer Gesellschaft werden deutlich.

Triggerpunkte. Konsens und Konflikte in der Gegenwartsgesellschaft –  von Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser (HU Berlin) ist zunächst eine Antwort auf und zugleich Entkräftung von Polarisierungsthesen zum Auseinanderdriften der Gesellschaft und der dazu gehörenden Formel von der Spaltung der Gesellschaft. Selber verstehen die Autoren ihre Studie als eine politische Soziologie der sozialen Ungleichheit (38/39).
Es geht um Revisionen verbreiteter Thesen, so denen zur Spaltung und Polarisierung der deutschen Gesellschaft in zwei entgegengesetzte Lager- etwa nach US- amerikanischen Muster. Damit verbunden ist die These, dass in den westlichen Demokratien klassenbasierte von identitätsbasierten Konflikten abgelöst worden seien – eine oft verbreitete Entgegensetzung von Klassen- und Identitätspolitik (32/33).
Gewinner und Verlierer in einem Transformationsprozess werden immer wieder klischeehaft gegenübergestellt: auf der einen Seite Träger des Wandels als linksliberal, universalistisch, kosmopolitisch – abwertend als  abgehobene Eliten – auf der anderen Seite kommunitaristisch, nationalstaatlich orientierte Traditionalisten mit einem Mangel an Toleranz – mit einem Schwerpunkt in der ostdeutschen Provinz.
Auch wenn es manchmal Beispiele gibt, die dem entsprechen, eine gleichzeitig materielle, kulturelle und politische Spaltung in neue Grossgruppen mit sich auseinander entwickelnden Werten und Interessen (12) ist nicht erkennbar.  Nebenbei: materiellen Verlierern wird damit auch noch eine kulturelle, fast verhärmte Rückständigkeit unterstellt.

Solche verbreiteten Gegenwartsbilder – und einige mehr – stehen im Hintergrund. Die Krisenhaftigkeit mancher Entwicklungen wird nicht abgestritten, der grundlegende Tenor der Studie ist nuancierter – was bei der umfangreichen empirischen Basis zu erwarten ist. In dieser empirischen Breite liegt dann auch die Bedeutung des Buches zur Gegenwartsdiagnose.
Neben einer bundesweiten Umfrage mit 2.530 Teilnehmern, zählen Fokusgruppen aus Berlin und Essen, dazu spezielle Krisisgruppen d.h. nach konträren Wertorientierungen ausgewählte Gruppen, die aufeinander prallen – (man könnte Krawall- Fokusgruppen sagen) – zu dieser Basis.

Vier Themenfelder und ihr Konfliktpotential stehen im Vordergrund: Vermögensungleichheit, Migration, Diversität/ sexuelle Selbstbestimmung, Klimakrise.  Die Themen sind sog. Arenen zugeordnet – gemeint sind damit die sozialen Räume der Öffentlichkeit, in denen sich Einstellungen und Loyalitäten herausbilden. Bezeichnet werden sie alle –  nicht unmittelbar verständlich – als Arenen der Ungleichheiten: zunächst die Ungleichheit, die im allg. als solche bezeichnet wird, die Vermögensungleichheit; das Thema Migration fällt in die Innen- Aussen Ungleichheit; Sexuelle Selbstbestimmung/ Diversität in Wie- Sie Ungleichheit; das Klimathema in Heute- Morgen Ungleichheit (vgl. 407 ff).  

Taxonomie der Trigger (276) – nach Klick in voller Ansicht

Vier typische Trigger schälen sich heraus, die die Affekte auslösen:  Ungleichbehandlungen, Normalitätsverstösse, Entgrenzungsbefürchtungen und Verhaltenszumutungen.  – Menschen fühlen sich getriggert, wenn immer spezifische Erwartungen der Egalität, der Normalität, der Kontrolle und der Autonomie verletzt werden (248). Rote Linien werden erreicht, wenn stillschweigende Grunderwartungen gebrochen werden. Entscheidend ist, ob man sich selber als Manövriermasse gesellschaftlicher Wandlungsprozesse – oder als deren Mit- Gestalter*Innen erlebt (271).

Die Beschreibung und Interpretation der der empirischen Ergebnisse nimmt einen weiten Teil der 420 Seiten (+111 S. Anmerkungen) ein – das bedeutet zahllose Details – und Argumentationsmaterial.
Ein paar davon  seien erwähnt: Trotz wachsender Vermögensungleichheit  taucht diese kaum in der  politischen Diskussion  auf. Ungleichheit wird weitgehend als positiver Anreiz gesehen, der zu wertvollen Anstrengungen anstachelt (85). (Einkommens-) Ungleichheit wird im Leistungsprinzip hochgehalten.  Jeder ist für sein Fortkommen selbst verantwortlich. Die stärkste Zustimmung findet diese Sichtweise übrigens in einkommensschwächeren Schichten. Tief verankert sind eine  Erwartung von Gleichbehandlung, verbunden mit der Akzeptanz eines neolíberalen Erfolgsmythos. Egalitär- meritokratische Moralökonomie, die ein fundamentales Gleichbehandlungsgebot mit Verdientheitsunterscheidungen paart – so heisst es in ausgeprägt soziologischer Sprache (87).

Es  tauchen auch immer wieder  Beobachtungen auf, die Ansätze für neue Überlegungen bieten: So etwa, dass sich Konflikte zwischen Klassen oder zumindest Statusgruppen auf einen verschärften  Wettbewerb von Individuen verlagern (117).

Triggerpunkte. Konsens und Konflikte in der Gegenwartsgesellschaft hat seit dem Erscheinen im Oktober 23 die grosse Runde durch Feuilletons, Podcasts, Video- und Rezensionsportale gemacht. In der FAZ gab es gleich zwei Rezensionen (14.10 u. 21.11.).  Wahrscheinlich ist es schon jetzt die meistbeachtete  Gesellschaftsanalyse der letzten Jahre, zumindest seit Reckwitz Gesellschaft der Singularitäten 2017, oder bis hin zur Risikogesellschaft von Ulrich Beck 1986. Dank des detaillierten empirischen Fundaments wird sie in den kommenden Jahren wohl immer wieder zur Argumentation herangezogen werden.
Das Buch wurde weitgehend mit Beruhigung aufgenommen: Die gespaltene Gesellschaft gibt es nicht – so oder ähnlich lauteten mehrere Überschriften. Stattdessen eine Mehrheit der Gesellschaft, in der in vielen Fragen weitgehender Konsens herrscht, in der sich Liberalisierungsprozesse verbreitet haben. Konfrontation und Polarisierung wird von den Rändern aus betrieben. Die Autoren fassen selber in einer Mikro- Quintessenz zusammen: Konflikte: vorhanden, Polarisierung: kaum, politisierte und radikalisierte Ränder ja (380).
Die Trigger, die Aufreger kennt man sowohl aus der öffentlichen Diskussion, wie aus dem eigenem Erleben bis ins private Umfeld. Triggerpunkte ist alsTitel  eingängig, hat das Potential vielfacher Verwendung – als Schlagwort in Diskussionen bis in die Alltagssprache, bestens geeignet um Zumutungen einzuleiten und zu kommentieren – im Sinne von etwa und was sind so Ihre Triggerpunkte?  
Manchmal erscheinen Trigger als ritualisierte, mindestens
memefizierte¹ Abfolgen. Wenn auf Reizworte die immer selben Reaktionen erfolgen. Mit Social Media hat sich die Lautstärke und die Affektivität politischer Konflikte  (334) verändert. Gesellschaftliche Diskurse sind weniger strukturiert. Veröffentlichungen, Zirkulation und Rezeption folgen einer anderen Logik.
Beachtenswert ist ein Verweis auf eine andere Studie zur Auswirkung von Social Media auf Gesellschaften: In Autokratien und werdenden Demokratien können sie (Social Media) zu einer Zunahme der politischen Partizipation führen, während es in etablierten Demokratien wahrscheinlicher ist, dass politisches Vertrauen verloren geht und die Polarisierung verschärft wird (335)².
Schliesslich beschreiben die Autoren Polarisierungsunternehmer*innen, die sich über den Ausbau von Triggern und politischer Frontenbildung bis hin zur Entzivilisierung von Diskursen profilieren (375 ff). Zugenommen haben explizit rechte Einstellungen nicht, aber sie werden erfolgreicher mobilisiert. Was sich in anderen westlichen Ländern oft schon eher verbreitete, konstatieren Beobachter³ mittlerweile auch hierzulande: einen klaren Rechtsruck in den öffentlichen Diskussion. So etwa wird woke geradezu zu einem rechten Kampfbegriff frisiert.
Soziale Konflikte sind nie einfach nur da, sie werden auch gesellschaftlich hergestellt: entfacht, angeheizt, getriggert.

Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser: Triggerpunkte – Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft, Suhrkamp Verlag 10/2023 *  Getriggert? Ein Psychologe erklärt, warum Trigger nicht bloß ein Meme sind  Spiegel online, 19.03.2019 -* s. Therapiezentrum-Waldheim.      ¹ – memefiziert- von Meme: ein Phänomen aus Social Media – ²vgl. Philipp Lorenz- Spreen et al: A systematic review of worldwide causal and correlational evidence on digital media and democracy. In Nature. Human Behaviour 7/1 (2023) ³ Matthias Quent: Deutschland kippt nach rechts In: Republik.ch 13.12.23.



Status und Kultur im Digitalen Zeitalter (Rezension)

Status kann man sich nicht nehmen, man bekommt ihn zugewiesen. Fremde müssen wissen, warum man etwas Besonderes ist, damit sie einen besonders gut behandeln. Es muss also etwas geben, das anderen Menschen hohen Status signalisiert – so Autor David Marx in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung*.

Status ist eine Grösse sozialer Wertschätzung und bezeichnet  die Position   innerhalb einer sozialen Hierarchie, die sich nach Respekt   und wahrgenommener Wichtigkeit skaliert (6). Statuspositionen sind immer kontextuell – darauf basierend, wie wir an bestimmten Orten eingeschätzt und behandelt  werden –  und diese Statusposition bestimmt sehr oft die Qualität unseres täglichen Lebens. Das gilt nicht nur für die Anforderungen, sich in den zeitgenössischen Gesellschaften zu behaupten, sondern es sind menschliche Universalien, die durch die Geschichte hindurch in allen sozialen Formationen bestehen.  Die Ausdrucksformen von Status – die (Status-) Symbole, wandeln sich aber fortwährend.
Der Subtitle How Our Desire for Social Rank Creates Taste, Identity, Art, Fashion, and Constant Change stellt das Streben nach Status und sozialem Rang als wesentlichen Antrieb von kulturellem Wandel und Innovation voran. Statusstreben ist kein Spiel, sondern eine Art sozialer Grammatik, die sowohl individuellem Handeln wie sozialer Organisation zugrunde liegt. Wir alle konkurrieren um Status – und bedienen uns kultureller Muster, um ihn zu gewinnen und zu erhalten. s.a. ⁴
Ein Thema wie Status kommt an Bourdieu nicht vorbei. Bei Bourdieu war Geschmack ein sozialer Indikator, der Grenzen zwischen sozialen Gruppen markierte – und den Status von Eliten sicherte. Empirische Basis waren detaillierte soziologische Forschungen im französischen Bildungsbürgertum  in den 60er Jahren. Die Konzepte des  sozialen und kulturellen Kapitals, der Distinktion und des Habitus sind heute allgemeingültige soziologische Standards. Die inhaltliche Basis ist mittlerweile eine historische Momentaufnahme.

An Status and Culture interessieren v.a. die Veränderungen in den letzten Jahrzehnten, im Übergang von analog zu digital: Wie haben sich die Bedingungen von Erwerb, der Ausdruck, die Darstellung von Status mit der Digitalisierung verlagert bzw. verändert?
Marx greift die Bourdieu’schen Kapitalbegriffe auf,  in der kapitalistischen Gesellschaft garantiert  economic capital – cash, wealth, and property – den offensichtlichsten und wirksamsten Beitrag zu High status.  Geld verschafft viele weitere Möglichkeiten, im Status aufzusteigen – soziale Position und social benefits sind unentwirrbar miteinander verbunden – das gilt weiterhin. Genannt werden einige neue Varianten: etwa bodily capital – die Investition in Schönheit und Fitness – educational und occupational capital – der Statuseffekt von Ausbildung und Beschäftigung. Generelles Merkmal Sozialen Kapitals ist, in den jeweils dominierenden Statusgruppen als gleichrangig behandelt zu werden.
Menschen streben nicht unbedingt den höchsten Platz auf der Statusleiter an, erstrebenswert ist oft eine komfortable soziale Position. Höherer Status bringt erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit mit sich – die eine entsprechende Performance erfordert. Statusabsteiger hingegen entwickeln oft Ressentiments, individuell oder als Gruppe.

Inhaltliche Basis von Status and Culture ist ein grosser Streifzug durch die  American (Popular) Culture der letzten Jahrzehnte. Auch dort waren Geschmackswelten zunächst deutliche Marker sozialer Positionen, kurzgefasst: der klassischen Hochkultur zugeneigte Eliten, Mittelschichten mit intellektuellen Neigungen und eine etwas schmalzige Massenkultur.
Die folgenden Verschiebungen sind weitgehend bekannt: Der Link zwischen der Creative-class und der Counterculture (135 ff),  the Conquest/ Vereinnahmung of Cool durch die Werbewirtschaft, die Verbreitung von  Hip Consumerism etc. Sicherlich geht auch die aktuelle Kritik an kultureller Vereinnahmung auf die Übernahme von subkulturellem Kapital schwarzer Gemeinschaften durch weisse Mittel- und Oberschichten – etwa seit der Jazz- Ära – zurück. Alle diese Trends waren längst vor der Digitalisierung im Gange.

The Internet Age (Chapter 10; 223 ff) – steht für die ganze Epoche mit all ihren technologischen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Umbrüchen. Von den späten 90er Jahren an, als es sich in der Breite  durchsetzte  – bis hin zur globalen Ubiquität, die es mit dem Smartphone und High Speed für mobile Geräte erreicht – und mittlerweile auch  visuell in  den Alltag vordringt:  Fifteen years ago, the internet was an escape from the real world. Now, the real world is an escape from the internet³
Marx konstatiert die Ausbreitung einerViralen Kultur, der es an Tiefe und Gewicht fehlt und die wenig neue Sensibilitäten und Stile schafft.  Der Status von Influencer & Creators ist flüchtig. Eine andere Entwicklung ist der wachsende Status der Informationswirtschaft sagen wir der  Digitalen Leute –  die Kompetenzen, die gebraucht werden, in diesen Branchen erfolgreich zu sein, werden immer mehr als  als gerechtfertigtes Kriterium für einen höheren Status angesehen. 
Social Media sind geradezu obsessiv mit der Quantifizierung von Rankings und Ratings, mit Likes, Repostings, Followern. Der Versuch den Status im Klout Score messbar zu machen wurde allerdings 2018 eingestellt.

Zwei etwas seltsam klingende, erklärungsbedürftige Begriffe ziehen sich  durch den Text: Omnivorism (anderswo auch Omnivorousness) und Poptimism – ersterer meint einen – ‘alles verschlingenden’ – Kulturkonsum, der sich nicht mehr nach elitärer Hoch- und Popularkultur aufteilt, Poptimism ist ein Kofferwort aus Pop und Optimismus, das sich in der Musikkritik verbreitet hatte – und etwa Justin Bieber, Britney Spears oder Lana del Rey den gleichen Rang gewährt wie Indie und Art Rock.

Status bleibt eine integrale menschliche Erfahrung – und ist dazu einer der verbreitetesten soziologischen Begriffe – wir werden ihn nicht los:  Unser Auftreten, unsere Fähigkeiten, unsere Kreditwürdigkeit werden fortwährend bewertet, in jeder sozialen Struktur  – gleich  welcher technischen Integration: – auch in einem Metaverse wird es Statusunterschiede geben (272).
Status and Culture erschliesst das Konzept Status in einer neuen Breite, gewährt Einsichten zu neuen Beobachtungen zeitgeistiger Trends. Im Abschluss steht die Aufforderung zu einer reflektierten Gesellschaft, die sich der Hintergründe und Ursachen bewusst ist. In der Fülle der Bezüge verschwindet aber immer wieder eine stringente Führung der Argumentation – und es gibt vieles, was sich lohnt, noch einmal näher zu betrachten.
Die zeithistorische Dimension von Status and Culture stimmt weitgehend mit anderen Modellen überein: mit der Theorie von Informalisierung und Formalisierung, mit der Beobachtung der Individualisierung der Massenkultur.  Das Modell der Valorisierung von Konsum bei A. Reckwitz kann mit dem Hip Consumerism zumindest in eine Reihe gestellt werden. Auf jeden Fall setzt Status and Culture zahllose Bezüge zur Digitalen Gegenwartsgesellschaft – die sich weiterhin beobachten lassen.

Es ist ein sehr (US-) amerikanisches Buch  – es badet geradezu in American Popular Culture –  deren weltweite Gültigkeit kaum etwas so sehr repräsentiert wie die Sneakers der Taliban²  (228, vgl NYT). Die beobachtete Welt ist das American Status System⁵, die Consumer Culture in ihrer US- amerikanischen Ausprägung, mit Blick in zahllose Details, wie etwa die Cup Cakes aus Sex and the City, die Simpsons oder das Sauerteigbrot und das Craft Beer der Digitalen Leute. 
Abgesehen von dem erwähnten Interview in der SZ gibt es keine  prominenten Reaktionen in deutschsprachigen Medien -eine Übersetzung ist auch nicht zu erwarten. Autor David Marx lebt in Tokyo. 

David Marx: Status and Culture: How Our Desire for Social Rank Creates Taste, Identity, Art, Fashion, and Constant Change- Viking Press, New York , 09/2022  *”Protz-Konsum ist für Akademiker ein Tabu” – Jannis Brühl – Interview mit David Marx – Süddeutsche Zeitung, 11.10.23 – Christoph Maeder: Status – ein vielschichtiger Begriff mit soziologischen Implikationen –  ** aus: Sorokin, Pitirim A. Social and Cultural Dynamics. Vol. 1, Fluctuation of Forms of Art. New York: Bedminster, 1962. – ²Die Cheetah Sneakers der Taliban werden zwar in Pakistan hergestellt – Style und Popularisierung entstammen aber der American Popular Culture. ³ —  Seitenangaben beziehen sich auf die kindle Ausgabe ⁴ s.a. Status and culture are so intertwined that we can’t understand how culture works without understanding status. And the best way to understand the status structures of society is to observe how they manifest in cultural patterns (XVII). ⁵vgl: Fussell, Paul. Class: A Guide through the American Status System. New York: Touchstone, 1983.



Informalisierung und Formalisierung

Zivilisation ist kein einmal erreichter Zustand, sondern im ständigen Wandel begriffen, der Zivilisationsprozess ein nie abgeschlossener, evolutionärer Prozess. Ungesteuert, aber doch von erkennbaren Faktoren beeinflusst und angetrieben.
Seit den späten 60er Jahren wurde in den Niederlanden die Zivilisationstheorie von Norbert Elias breit rezipiert, ausgehend  vom  Lehrstuhl von Johan Goudsblom. Gleichzeitig war es die Zeit spürbarer gesellschaftlicher und kultureller Umbrüche, in denen die Niederlande, insbes. Amsterdam, eine Art Vorreiter waren.
Naheliegend, Elias’ Zivilisationstheorie darauf anzuwenden. Offensichtlich war allerdings, dass sich ein Prozeß der Disziplinierung der Individuen, der zunehmenden Unterwerfung des Verhaltens unter straffere Regulierungen nicht in dieser Form fortsetzte. Stattdessen zeigten sich neue Ideale: Selbststeuerung, Variationsspielraum und die flexible Anwendung von Verhaltensregeln.

Rückwirkend werden die gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüche der 60er und 70er Jahre meist als Voraussetzung der modernen Welt so wie sie heute ist verstanden. Lange galt das Jahr #68 als Kulminationspunkt, als Synonym für eine zeithistorische Wende. Eine Wende, die fast alle westlichen (und einige andere) Gesellschaften erfasste, vornehmlich getragen von  jüngeren Generationen und einigen intellektuellen Protagonisten. Keine einheitliche Bewegung, wurde sie aber doch als übergreifender Aufbruch erlebt. Es gab politische Radikalisierung und eine Vielzahl von Subkulturen, generell war es ein Aufbegehren gegen starre gesellschaftliche Regeln, Hierarchien und eine rigide Sexualmoral. In (West-) Deutschland kam die Aufarbeitung der Nazi- Vergangenheit hinzu.
Gesellschaftliche Liberalisierung ist ein Vermächtnis des Aufbruchs.  Lockerungsrevolte heisst es etwa bei D. Diedrichsen.

Cas Wouters, Soziologe der Informalisering

Cas Wouters, Soziologe aus dem Umfeld der Amsterdamer Elias/ Goudsblom- Schule  hat seit den 70er Jahren an einer Aktualisierung der Zivilisationstheorie gearbeitet. Zum einen by the book incl. umfangreicher Quellenrecherchen in Dokumenten, dem Muster von Elias folgend auch in Manierenbüchern  von 1890 an* (in NL, GB, D, USA). Kernstück der Analysen ist der Wandel von Emotionsregulierung – von strikten Konventionen hin zu einer Emanzipation der Emotionen. Es geht um Umgang mit Sexualität, Trauer und anderen starken Gefühlen, um Machtdifferenzen. Trauer bspw. unterlag lange Zeit verpflichtenden Regeln des Verhaltens und deren äusserer Darstellung, u.a. in der Kleidung – heute ist Trauer weitgehend individualisiert. Sichtbar ist die Suche nach neuen Ausdrucksformen und Ritualen.
Säkularisierung ist eine Begleiterscheinung, in den Niederlanden z.B. brachen die Konfessionen als einst tragende Säulen (verzuiling) der Gesellschaft weitgehend weg.

Auf dieser Basis von Quellenforschung und Beobachtungen geht die  Informalisierungsthese als eine Modifizierung der  Zivilisationstheorie auf Wouters zurück – seit den 80er und 90er Jahren (vgl.  Van Minnen en Sterven) immer wieder präzisiert. Informalisierung bedeutet nicht einfach Permissivität, den Wegfall von Zwängen, sondern setzt neue Anforderungen an Selbststeuerung.
Für die 80er Jahre konstatierte Wouters gegenläufige Prozesse einer Re– Formalisierung, einen auch anderswo oft beschriebenen Rollback. Die Renovatio des Kapitalismus seitdem war nicht allein eine Gegenreaktion, viel öfter eine Übernahme von Entwicklungen, die sich gesellschaftlich bereits verbreitet hatten. Formalisierung und Informalisierung werden so als zwei Phasen von Zivilisationsprozessen verstanden, die in einer Art Spirale miteinander verflochten sind. Der Neue Kapitalismus, wie ihn Boltansky/ Chiaretto (1999)  beschrieben, übernahm die sog. Künstlerkritik an fehlender Authentizität, Kreativität bedeutete nun eine ökonomische Ressource. Werbung und Marketing übernahmen Prinzipien von Gegen- und Popkulturen – The Conquest of Cool.  Bis dahin, bzw. aus der zeitlichen Distanz, bleiben die Trends erkennbar und übersichtlich und stimmen weitgehend mit der Informalisierungsthese überein.

Frage ist, wieweit das Modell von Informalisierung/ Formalisierung zum Verständnis aktueller Gesellschaften beiträgt. Ohne die in der Informalisierungsthese beschriebenen Prozesse wären die Entwicklungen der Folgejahrzehnte kaum vorstellbar. Ohne die Schübe von Informalisierung wären viele Innovationen zumindest ganz anders verlaufen.
Wo stehen wir jetzt? Auch der Aufbruch der digitalen Moderne ist mittlerweile ca. ein  Vierteljahrhundert alt. Grenzen zwischen vertrauten Umgebungen, in denen Gemeinschaft empfunden und gelebt wird und weitgehend formalisierten Räumen der Gesellschaft sind oft verwischt. Muster von #Consozialität treten immer wieder als gemeinschaftsstiftend auf: “what we share“ – ähnliche Interessen,  ähnlich erlebte Erfahrungen – das sind die Bedingungen unter denen informell verhandelt wird.
Fast alle Bereiche der Lebenswelt sind mittlerweile auf ökonomische Verwertbarkeit ausgemessen (vgl.. u.a. Sharing Economy). Dabei haben sich eine ganze Reihe kultureller Muster und Bedeutungen verschoben: eine manchmal an einem sehr formellen Code haftende Wokeness – wird von anderen als  herrschende Ideologie diffamiert,  ein ressentimentbehafteter, sich lautstark als rebellisch gebender Populismus trat auf. Libertär bedeutete einst einen radikal- heroischen Bruch mit gesellschaftlichen Zwängen, heute ist damit eine schrankenlose, anarcho- kapitalistische  Selbstentfaltung gemeint.
Die Nachfolger der Strömungen, die im vergangenen Jahrhundert Informalisierung angetrieben hatten, sind oft stilbildend: eine Ästhetik des authentischen Erlebens findet sich oft,  bis in die Spitzengastronomie. Formale Repräsentativität, plakativer Luxus sind auf dem Rückzug, gelten eher als  BlingBling für Oligarchen.

Gesellschaftlicher Wandel – oder spricht man besser von Erneuerung? – geschieht selten nach Plan und festen Regeln. Neue Räume, neue Möglichkeiten sind zunächst unregulierter (Frei-) Raum. Einige Entwicklungen haben wir im Social Web erlebt (vgl. #die Macht der Plattformen).
Was eine an die Elias’sche Zivilisationstheorie angelehnte Betrachtungsweise interessant macht, ist, Prozesse auf mehreren Ebenen in eine Perspektive zu rücken: die Weiterentwicklung der Lebenswelt, die Ausformung des Habitus und der Technogenese, die von ihrer Gesellschaft geprägte technische Infrastruktur.

Cas Wouters: Informalisierung. Norbert Elias’ Zivilisationstheorie und Zivilisationsprozesse im 20. Jahrhúndert. Hagener Studientexte zur Soziologie, 1999. -* Cas Wouters:  Informalisering. Manieren en emoties sinds 1890. 2008 Have Civilising Processes Changed Direction? Informalisation, Functional Democratisation, and Globalisation. In: Historical Social Research 45 (2,) 3/20: 293-334. Civilisation and Informalisation: Connecting Long-Term Social and Psychic Processes: Connecting Long-Term Social and Psychic Processes Van Minnen en Sterven  Sex and Manners. — Vgl. auch Zivilisation und Habitus in der Digitalen Consumer Culture



Digitale Consumer Culture

Standardwerk von 1991, second edition 2007

Digital Consumer Culture ist  ein sich zunächst selbst erklärender Begriff, eine Ausweitung bzw. Spezifizierung von Consumer Culture.
Consumer Culture tauchte als Konzept seit den 80er Jahren auf, in den 90ern erschienen mit Consumer Culture and Postmodernism (1991 u. 2007) von Mike Featherstone und  Consumer Culture & Modernity (1997) von Dan Slater,  zwei heute als Klassiker angesehene Titel.
Social arrangement in which the relations between lived culture and social resources, between meaningful ways of life and the symbolic and material resources on which they depend, are mediated through markets* – so eine Definition nach Dan Slater (1998). Es überrascht nicht, dass die Diskurse zu Consumer Culture von Grossbritannien im Zeitalter Thatcher, mehr noch  Blair ausgingen,  entfaltet sich Consumer Culture doch in einem möglichst deregulierten Markt – und ist mit neoliberaler politischer Ökonomie verwoben:  Konsum als populäre Kultur, als kulturelle Praxis im globalisierten Marktkapitalismus.

Kulturelle Intermediäre in der Consumer Culture der 90er: The Face 1993 – Are nerds finally becoming fashionable?

Im Zentrum stand nicht mehr der Konsum aus einheitlicher Massenproduktion, wie er in der Nachkriegszeit typisch war. Globale Vielfalt, postmoderne Lebensstile, eine Ästhetisierung des Alltags waren hervortretende Begriffe  – auch Popkultur bzw. das, was vordem Counter Culture war, reihte sich ein in die Wahlmöglichkeiten des Konsums. Marktorientierte Professionen, wie Medien, Werbung, Design, Mode übernahmen eine Rolle als kulturelle Intermediäre – Creative Industries.
So erscheint Consumer Culture auf den ersten Blick als Synthese oder Amalgam von Popkultur und Marktwirtschaft, wie es in den damaligen Zeitgeist passte. Consumer Culture geht weit über den passiven Konsum von Produkten und Dienstleistungen hinaus, sie beinhaltet die Praktiken, die Identitäten und symbolischen Bedeutungen, die in das Leben  eingebunden sind.
Featherstones Ausführungen sind weit mehr, sie bedeuteten eine detailreiche Zeitanalyse an einem Wendepunkt der Moderne. Neben den damals verbreiteten Autoren wie Baudrillard, Foucault und Anthony Giddens, bezog sich Featherstone auf die Kritische Theorie der Frankfurter Schule, nahm die Thesen des kulturellen Kapitals von Bourdieu auf, und Bezug auf die Elias’sche Zivilisationstheorie. So lässt sich das Buch im Kontext langfristiger gesellschaftlicher Entwicklungen betrachten –  auch nach 32 (bzw. 15) Jahren aktuell. Nur von Postmoderne spricht man heute nicht mehr, höchstens im Rückblick – stattdessen von Spätmoderne bzw. postindustrieller Gesellschaft.
Inwieweit eine Verbindung zu den zur selben Zeit aufblühenden  Cultural Studies (John Fiske, Birmingham) bestand, ist nicht ganz deutlich.  Ganz knapp gefasst geht es dort um die politische Dynamik populärer Kultur. Konsumenten/ Fans von TV, Popmusik und Markenartikeln, oder auch Games kann eine aktive Rolle nachgesagt werden, in dem sie die kulturellen Bedeutungen der Objekte definieren.
Ebenso schliesst hier das (im Blog schon oft beschriebene) Konzept der (Consumer) Tribes an – posttraditionale Vergemeinschaftungen innerhalb einer Consumer Culture. Konsum ist ein Weg, soziale Identität zu konstruieren und kann Grundlage gemeinsamer Erfahrungen sein. Consumer Culture hat im Laufe der  Jahre  ein weites Forschungsfeld geöffnet und wurde zu einem zentralen Thema in Human- und Sozialwissenschaften + Business Studies – im deutschen Sprachraum allerdings weniger verbreitet.
Consumer Culture Theory bedeutet allerdings keine grosse, das ganze Feld umfassende Theorie, sondern verweist auf die dynamischen Beziehungen zwischen den Handlungen von Konsumenten, dem Markt und kulturellen Bedeutungen, den Narrativen. CCT sieht Konsumenten als aktive Teilnehmer in diesem Feld, die die von institutionellen Medien und Werbebotschaften verbreiteten Narrative oft auch entgegen der ursprünglichen Absicht umdeuten (können).  Damit setzt sie sich gegenüber älteren Vorstellungen, dass Konsumenten Objekte medialer Manipulationen seien, ab.

Einige hervortetende Merkmale lassen sich festhalten: Die Ausbreitung der Logik des Marktes in viele Bereiche  des sozialen, kulturellen und persönlichen Lebens – was auch mit sich zieht, dass sich Markttreibende aller vorhandenen kulturellen Bedeutungen – Narrative – bedienen. Eine lange Zeit bestehende Counter Culture, wie auch ethnische oder andere tribale Sonderkulturen werden zu weiteren Trägern kultureller Bedeutungslinien.  Im weiteren das Verwischen der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit mit Tendenzen, die gelegentlich als Prosumer bezeichnet werden.  Diese Entwicklungen, die bereits vor der eigentlichen Digitalisierung einsetzten, steigerten sich weiter mit ihr, bzw. nahmen entsprechende Formen an.

Digitale Consumer Culture Bild: Martin Sanchez; unsplash.com

Digitale Consumer Culture wurde bisher selten als solche beschrieben, die einzelnen Merkmale hingegen immer wieder. In den 90er Jahren begannen mehr und mehr Veränderungen durch Digitalisierung in der Breite spürbar zu werden:  Desktop Publishing, E- Mail, schliesslich Digitale Photographie, mp3 – und die einzelnen Funktionen wuchsen zusammen. Den entscheidenden Wandel zeigten dann aber frühe Plattformen wie E-Bay und Napster an.

Entscheidend wurde das Wissen über die Verbindungen. Bei Napster war es wer sich für welche Musik interessiert, darüber verfügt und wer sie teilt – ein Muster, wie es sich in immer wieder neuen Bereichen wiederholte: “the global mapping of everybody and how they’re related“** – die Kartographie der Gesellschaft entlang sozialer Graphen, wie es in der Consumer Culture der 90er Jahre vorgezeichnet war.
De darauf aufbauende Plattformisierung, die Macht der Plattformen, ist so das auffallendste Merkmal der Digital Consumer Culture, das  sie von der prä- digitalen Consumer Culture abhebt. Darüber wurde in den letzten 15 Jahren ausgiebig diskutiert, ein entscheidender Punkt ist die Adressierbarkeit über (verdatete) Merkmale, die das passgenaue Zusammenführen von Angebot und Nachfrage in datenreichen Märkten möglich macht – vom B2B, zu individualisierter Werbung, zu Matchings aller Art incl. Dating. Darauf gründet das Oligopol der GAFAM+ Unternehmen.
Weitere auffallende Merkmale sind die sog. Sharing Economy, die Verbreitung von Abo- Modellen, der Auftritt von Influencerinnen als Intermediären von Konsum und die Möglichkeit einer Art seriellen Singularisierung, d.h. eieinfache Möglichkeiten Produkte und Dienstleistungen zu individualisieren.
Ein Bedarf an Valorisierung von  Konsum, ästhetisch/ kultureller Wertzumessung entsteht. Oft geschieht das durch narrative Aufladung – Storytelling.  Kulturelle Ressourcen jeglicher Herkunft, ethnischer, historischer, popkultureller stehen zur Verfügung. Man lästert schon darüber, dass jede Tafel Schokolade, fast jeder Gebrauchsgegenstand narrativ aufgeladen wird – ein breites Arbeitsfeld von Agenturen als Intermediären von Narrativen, salopp gesagt. Die Spätmoderne seit der Jahrtausendwende brachte Veränderungen der gesamten Architektur der Lebens- und Arbeitswelt mit sich und wahrscheinlich ist Digital Consumer Culture eine der passendsten Bezeichnungen unserer Gegenwart. Fast jedem ist darin die Rolle als Konsumentin vertraut. Ohne Consumer Culture wäre Digitalisierung zumindest nicht in der Form verlaufen, wie wir sie erlebt haben.

Konsum wird oft als Ersatzhandlung fern des wirklichen, authentischen Lebens trivialisiert – aber ist dennoch eine dominierende Kraft, die die gegenwärtige Weltwirtschaft aufrecht erhält. Konsumkritik hat eine lange Tradition, dennoch nehmen Kaufentscheidungen zu materiellen Gütern und Dienstleistungen einen entscheidenden Anteil an Aufwand und Zeit ein.
Konsum wird moralisiert – heute v.a.  im Sinne des richtigen, nachhaltigen Konsum von Waren und Dienstleistungen. Worte wie Flugscham machen es deutlich.

Einschränkungsflanken des Konsums – Bild: unsplash.com

Im Ausblick zur Zukunft werden die Einschränkungsflanken und damit  Grenzen von Konsum deutlich.  Was sind die Folgen von 200 Jahren steigenden Konsums?  Zumindest ist nachhaltiger  Konsum aktueller Trend, allerdings auch Greenwashing. Ein Leitmotiv der Selbstentfaltung schliesslich ist nicht erlahmt und erschöpft sich nicht in  Konsum. Selbstentfaltung bedeutet nicht nur die performative Form, kann auch ebenso die  Selbstgestaltung der  Lebensführung bedeuten. Eine Möglichkeit, in der sich Trends verschieben.

vgl.:  *Definition:  Don Slater in Consumer Culture and Modernity,  1997″ Mike Featherstone: Consumer Culture and Postmodernity.  1991 u. 2007  Consumer Culture and its Futures. Dreams & Consequences  In : Approaching Consumer Culture. 2019w  Kai- Uwe Hellmann: Der Konsum der Gesellschaft. Studien zur Soziologie des Konsums (Konsumsoziologie und Massenkultur. 2. Aufl. 2019 Mentaler Konsum: Ein Experteninterview mit Kai-Uwe Hellmann. Soziologie Magazin 1/2019. Konsum > Protest > Mobilisierung. Politischer Konsum und konsumistische Bewegungen 10/2022   **A. Iskold, “Social Graph: Concepts and Issues,” ReadWriteWeb, September 12, 2007

 



SideMenu