Was Populisten wollen (Rezension)

Populismus ist ein Gespenst, das umgeht in Europa – und darüber hinaus noch mehr. Bei der US- Präsidentschaftswahl im Herbst 2024 steht die Zukunft der Demokratie auf dem Spiel – davon sind mehr als drei Viertel der US- Amerikaner überzeugt (30).
Stimmenanteile von Rechtspopulisten sind fast überall weit über 20 bis 25% hinaus-geschossen. Selbst in oft als musterhaft geltenden  liberalen Demokratien wie Schweden und den Niederlanden sind sie mittlerweile an der Macht beteiligt. In anderen Ländern droht Systemübernahme.
In Deutschland hatten sich rechtspopulistische Strömungen lange Zeit immer wieder selbst zerlegt. Mit der AfD haben sie sich gebündelt und zunehmend radikalisiert. Deutschland kippt nach rechts ist mehr als ein Schlagwort.

Marcel Lewandowsky,  Politikwissenschaftler an der Uni Mainz, steigt mit der Frage Was Populisten unter Demokratie verstehen ins Thema ein. Fünf weitere Kapitel bauen nachfolgend darauf auf: Über das, was Populisten für das Volk halten, wie sie sich inszenieren, wie sie sich auf die Demokratie auswirken und das System verändern, wer sie wählt und schliesslich, wie Pluralisten ihnen begegnen sollten.

Durch das Buch zieht sich eine Grundthese, die zumindest von ihrem Ausgangspunkt her überzeugt: Ein Konzept, das alle Populisten eint. Sie präsentieren sich als Vertreter des wahren Volkes, als die wahren Demokraten, die sich gegen eine korrupte Elite erheben, damit das Volk sein Schicksal bestimmen kann.
Das Volk habe dem € nie zugestimmt – war z.B.  die Losung der frühen AfD, zu einer Zeit, als sie noch längst nicht im Vorbehalt des Rechtsextremismus stand.
Die Legitimation von Populisten gründet darauf, die im Volk verbreiteten Vorstellungen von Normalität, Anstand, Moral (62) zu teilen.  Der gemeinsame Wille zeige sich im gesunden Menschenverstand, in der Moral der einfachen Leute, der schweigenden Mehrheit. Politiker müssen mit dem  Volkes eins sein- nur so können politische Entscheidungen erwachsen, die auf dem Willen des Volkes beruhen. Und was dieser Volkswille ist – legen letztlich populistische Politiker aus.

Populismus existiert nicht als einheitliche Bewegung und ist auch nicht grundsätzlich an Ideologien gebunden. Linkspopulisten, so etwa Syriza in Griechenland, Podemos in Spanien, stellen den ökonomischen Eliten der Banken und Konzerne ein entmachtetes Volk gegenüber (130). Allerdings stellt sich Linkspopulismus nicht grundsätzlich gegen Menschengruppen. Inwieweit sich Querfronten bilden können, ist eine jeweils einzeln auftretende Frage – so ist auch noch offen, wie sich das neugegründete Bündnis Sarah Wagenknecht einordnen lässt.

Demokratie steht auf zwei Säulen: das Volk ist der Souverain, das über sein eigenes Schicksal bestimmt – ein Grundsatz, den Populisten teilen. Wenn dem allein so wäre, wäre mit der Demokratie schnell Schluss, wenn eine Mehrheit dies wünschte. Es ist die liberale Säule, die mit ihren Checks & Balances incl. Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit individuelle Freiheitsrechte garantiert. Rechts- Populisten vertreten eine illiberale Demokratie – das Ungarn des Viktor Orban dient gelegentlich als Modell.

Das Populismus- Dreieck von M. Lewandowsky* – nach Klick in voller Auflösung

Definitionskriterien für Rechts-populismus sind primär eine Anti-Eliten-Haltung, eine nationalistische und fremden-feindliche Politik und die Ausgrenzung von Minderheiten¹. Der nebenstehende Screenshot zeigt das Populismusdreieck* des Autors. Gezeigt werden die wesentlichen Elemente des (Rechts-) populismus: das wahre Volk/ Volkszentrierung (li) die Exklusion (re) der nicht- dazugehörenden Aussenseiter und (o.) den Anti- Elitarismus gegen die da oben. Als nicht- dazugehörende Aussenseiter sind vorrangig Migranten gemeint – die Ausgrenzung kann aber ausgedehnt werden, so auf queere Menschen, oder andere, die nicht in das Modell passen.

Der Begriff der Eliten ist soziologisch ziemlich  klar beschrieben (vgl. Wer sind die neuen Eliten). Im populistischen Weltbild dient Eliten als Gegenmodell zum wahren Volk, fast eine Art Chiffre für alles, was dem Willen des wahren Volkes entgegensteht.
Populisten sehen sich gern in einem Abwehrkampf gegen einen medialen Mainstream (148), der von Staatsfunk (ÖRR) und Systemmedien dominiert wird. Es geht um den Besitz der Wahrheit. Das Schlagwort Lügenpresse – mit einer langen Geschichte – wurde hervorgeholt, Feindbilder des kulturellen Gegners aufgebaut. Wokeness, Gendern werden als eine Art bevormundende Projekte der Eliten, als Bedrohung der Demokratie überzeichnet – soweit erfolgreich, dass  diese Konzepte häufiger aus den initiierten Anti- Kampagnen als aus ihrer eigenen Perspektive öffentlich genannt werden. Anti- Woke ist in einigen Kreisen anschlussfähig – im Sinne das wahre Volk gegen die Neue Linke (106). Auch das Grünen- Bashing, oft personalisiert, hat hier seinen  Ursprung.

Populismus kann keine Zukunft** – Fragen ökologischer, sozialer und ökonomischer Transformation interessieren nicht. Umwelt- und Klimapolitik gelten als Ideologie.
Unzufriedenheiten aus unterschiedlichen Anlässen, Ablehnung liberaler Demokratie, massiv im Falle der Corona- Massnahmen, werden kanalisiert und in die gemeinsame Erzählung von der Gefährdung von Volkssouverainität und Identität eingespeist (vgl. 163).

Social Media – als eine der Arenen öffentlicher Meinung – sind für Rechtspopulisten besonders attraktiv (135 ff) – und oft agieren sie erfolgreich.  Verwiesen wird auf den TikTok Account der AfD. Digitale Plattformen  ermöglichen die direkte Kommunikation der Führung mit ihren Anhängern, lässt eine Gemeinschaft der Gleichgesinnten spüren, es entsteht ein digitaler Scheinkonsens in Kommunikationsblasen, die das eigene Weltbild bestätigen.

(Rechts-) Populismus allein ist noch nicht rechtsextrem. Rechter Populismus bietet dem rechten Extremismus eine Plattform, beide sind aber nicht unbedingt miteinander kompatibel (110). Wo verläuft die Grenze? Sie bleibt unscharf. Eine Faustregel: Ersterem haftet etwas Clowneskes, letzterem etwas Dämonisches an.
Figuren wie Björn Höcke fallen jedenfalls nicht mehr in den Rechtspopulismus. Sie steigen in dessen Strukturen auf. Mit zunächst neutral klingenden Begriffen wie Ethnopluralismus werden Konzepte eingeführt, die definitiv mit liberalen Auffassungen von Gesellschaft brechen.
Das Unbehagen, dass hinter manchen harmlosen bis polternden Erscheinungen Netzwerke stehen, die die liberale Demokratie umkrempeln wollen – und dabei strategisch vorgehen, bleibt.

Das Buch liest sich flüssig, rollt das Phänomen Populismus von einer These der Vorstellung des wahren Volkes aus ab. Die Entwicklungen in den USA und in Deutschland werden zwar am häufigsten berücksichtigt, aber auch die in anderen Ländern, wie Frankreich, Brasilien, Ungarn, Österreich, Grossbritannien u.v.m herangezogen.
Im sechsten und letzten Kapitel geht es darum, wie  Pluralisten ihnen begegnen sollten. Manche Konservative, wie z. B. Friedrich Merz übernehmen Themen, erklären die Grünen zum Hauptgegner. Solche Strategien spielen  eher Populisten in die Hände. Dagegen steht eine demokratische Polarisierung, die Unterschiede (zwischen demokratischen Parteien) herausarbeitet, ohne den Gegner zu brandmarken (244).

Einige Verweise, die im Buch nicht vorkommen, möchte ich ergänzen: In Triggerpunkte (Steffen Mau et al., 2023), der aktuell wohl empirisch detailliertesten Gesellschaftsanalyse, beschreiben die Autoren Polarisierungs-unternehmer_Innen (375ff), die den Ausbau von Triggern/ potentiellen Konfliktpunkten, vagabundierenden Unzufriedenheiten zu  politischer Frontenbildung betreiben, bis hin zu einer Dezivilisierung betreiben. Eine wesentliche Strategie rechtspopulistischer Führung.
Damit übereinstimmend sprach Cornelia Koppetsch in Gesellschaft des Zorns (2019) von Zornunternehmern, die Narrative erarbeiten, in denen Zornpotentiale in den Dienst ihrer Ziele gestellt werden können. Das Buch erschien vor  Corona – und gerade in der Pandemie gelang es solchen Zornunternehmern diese Potentiale zu  instrumentalisieren.
Koppetschs Buch wurde zunächst gefeiert, dann wegen  Plagiatsvorwürfen vom Markt genommen. Dennoch enthält es eine ganze Reihe treffender Beschreibungen und Analysen.
Weiter erwähnenswert zum Thema ist Radical Right Populism in Germany: AfD, Pegida, and the Identitarian Movement von Ralf Havertz (2021), leider über den Verlag (Routledge) etwas schwierig zu beziehen.

 

Marcel Lewandowsky: Was Populisten wollen. Wie sie die Gesellschaft herausfordern- und wie man ihnen begegnen sollte, 273 S.  5/24; *Screenshot (14.00) aus  Populismus? Populismen! Für eine wehrhafte Demokratie in Europa. FES-Ringvorlesung zur Zukunft Europas an der Universität Bonn. 29.01.2024 (yt) + Anmerkungen 5/24   ¹nach Damir Skenderovic, NZZ 28.02.24  **von: Zukunft passiert. Institut für  Trend- und Zukunftsforschung;:  Ralf Havertz. (2021) Radical Right Populism in Germany: AfD, Pegida, and the Identitarian Movement (Routledge Studies in Fascism and the Far Right).
Matthias Quent: Deutschland kippt nach rechts. Republik.ch 12/23.   – Mitten unter uns? – Populismus wird mehrheitsfähig. Aktuelle Befragungen des SINUS-Instituts zu politischen Einstellungen in Deutschland und Österreich und weitergehende Analysen. 



Pop-Journalismus und Zeitgeschichte: Diedrich Diederichsen: Das 21. Jahrhundert

Das 21. Jahrhundert – ein anmassender Titel, wenn nicht einmal  1/4 davon geschehen ist? Oder reichen die Wurzeln zurück in ein verfrühtes 21.Jh, beginnend im New York der 1960er? (11)  – So wie man auch von einem langen 19. Jh. spricht. Die ausgewählten Texte stammen jedenfalls alle aus der Zeit nach der Jahrtausendwende.

Diedrich Diederichsen, leading German cultural critic, Universalgelehrter der Popkultur ist der wohl einflussreichste  deutschsprachige Deuter von Pop – seit den Zeiten von Sounds und Spex und mittlerweile eine Person der Zeitgeschichte.
Ein Wackerstein von Buch, eine Compilation mit den Essays, Rezensionen, Manuskripten und Kommentaren des DDiederichsen, die von der Jahrtausendwende an geschrieben wurden. 1112 Seiten, 173 einzelne Beiträge, ca. 2,4  Millionen Zeichen. Kürzer die Artikel aus den Zeitungen, länger die aus den Sammelbänden, Katalogtexten und Periodica, erschienen in taz, Zeit, Sueddeutscher, Theater heute, Springerin, Jungle World usf.

Textsammlungen sind nicht zum linearen Lesen gedacht. Hier wurden die  ausgewählten Beiträge in 15 Kapitel thematisch gegliedert, etwa zu Die  Deutschen und die anderen,  zur Ästhetischen Theorie, das umfangreichste ist Kapitel IV  mit 33 Portraits von Künstler_innen.

Ein anderer Zugang verläuft über das (Personen-) Register, das als proto- digitale Suchstruktur Verbindungen auffinden lässt: Wer kommt wo in welchem Zusammenhang vor? Es sind die Grössen, nicht nur des Pop,  auch von Film, Theater und Bildender Kunst: David Bowie, Miles Davis und John Coltrane, Bob Dylan, Lady Gaga, Madonna & Britney Spears, die Einstürzenden Neubauten, Christoph Schlingensief, Luis Buñuel, Jean- Luc Godard und Rainer  Werner Fassbinder,  Vertreter von Punk und HipHop; als eine Art Urzelle des 21. Jh. erscheint die queere Avantgarde aus dem New York der 60er um Andy Warhol incl Factory + Velvet UndergroundTaylor Swift wird erst in einem nachfolgenden Interview bedacht – als Therapieangebot*.
Und es gibt die Theoretiker, an deren Entwürfen populäre und weniger populäre Kultur immer wieder abgeglichen wird: Michel Foucault, die Frankfurter Schule der Kritischen Theorie, Walter Benjamin; John Fiske, Begründer der Cultural Studies kommt nur 1x vor.

DD bei der Buchvorstellung im historischen Sta Clara Keller in Köln am 25.04.24

DDiedrichsen hatte einen Stil geprägt, über Pop zu schreiben, mit dem  ein beachtlicher Teil der heute Schreibenden aufgewachsen ist.  Plattenkritik war eine Übung,  emotionale und atmosphärische erlebte Wahrheiten aus Pop- Musik in Sprache zu übertragen. Eine Sprache, die Bezüge aus dem weiten Bogen von Alltagserlebnissen, Stimmungsumschwüngen und dem intellektuellen Überbau verbindet. Pop- Musik war lange Zeit prägendes Medium mehrerer Generationen – wenn sie gut ist– kann sie kurz, schnell, aufbrechend und aufwiegelnd sein (498) – musikalisches Handwerk ist nachrangig, es zählt die Pose, die Performance.  Sie bietet kleine Fluchten, lässt ihre Fans sich faul, hedonistisch oder ausschweifend benehmen (498) – wurde oft als subversiv erlebt, als Gegengift zu einer Disziplinargesellschaft, Subversion und Normativität. 
Das Glück in der frühen Pop-Musik: 8 Meilen über der Schule schweben – ein Beitrag ist so genannt, gemeint ist es etwas anders, aber so lässt sich die Wirkung auf Teenager vorstellen.
Eine Art Leitfunktion hatte Pop- Musik bis etwa um die Jahrtausendwende  inne. Die Essays im Sammelband lassen sich als breitere Kultur- und Zeitgeschichte sehen. Ohne Pop wären sie nicht, aber es geht genauso oft um die benachbarten Künste: die bildenden, Theater, Film – später auch  Serien. Pop- Musik hatte Diederichsen bereits 2014 abgehandelt (mehr dazu: Aufbruch, Pose und Diskurs – Über Pop- Musik – Rezension, 2014). 

Gleich einer der ersten Texte (28-44) fällt ins Auge, in dem ein zentraler Begriff und ein mittlerweile zeithistorisch wirkendes Konzept zusammenkommen:  Der Mainstream und seine Masken: Die Kultur der neuen Mitte – (aus:  Theater heute, 2000).
Mainstream
stand immer für den kommerziell verwertbaren Gegenpol des authentischen Erlebens, meinte ursprünglich die Spielarten des Jazz, die eben nicht als Bebop, Freejazz etc. eigene Wege gingen: Wann immer eine neue Entwicklung, künstlerischer oder sozial-kommunitärer Art, vom Mainstream adaptiert und auf seinen Märkten verramscht wurde, sprach man nun von einer Mainstream-Version derselben Sache, für die man eine Underground-Version als sauber erhalten wollte (29). 
So gibt es Mainstream- Versionen von Punk und Techno, die sich dann für Fan- Meilen und Betriebsfeste eignen. Alternativ-Kulturen  und Mainstream-Alternativ-Kultur et cetera.  Mainstream hat dazu die weitere Funktion, einen Kanon des Bestehenden abzusichern, einen gesicherten Bestand des kulturellen Konsens.
Neue Mitte klingt uns heute historisch – man denkt an die Zeit des Kanzlers Schröder und an die Entdeckung einer Hauptstadtöffentlichkeit zwischen Hackeschen Höfen und als aufregend empfundenen Orten freier Kreativitätsentwicklung.

Aus dem Zeitrahmen der Texte findet sich eine Fülle zeitgeschichtlicher Einzelheiten, wie die WM- Party von 2006, Fuck Parade und Netz-Aktivismus, die Piratenpartei, Querfronten, Joschka Fischer und Sarah Wagenknecht. Der Auftritt der Deutschen Bank,  Popliteratur um Benjamin Stuckrad- Barre und volkskulturelle Details wie das Ar**tattoo. All das wird uns in ähnlicher Form erklärt.

Zusammengehalten werden die >1000 Seiten Materialien durch die Grundidee, dass gesellschaftlicher Fortschritt und künstlerischer Fortschritt zusammengehören (39) – und den unverkennbaren Sprach- und Argumentationsstil: Subjektive Wahrnehmungen, die in einem fortlaufenden Diskurs reflektiert werden – so könnte man das Muster der Texte nennen – das macht sie gut lesbar und nachvollziehbar, oft hat man das Gefühl, an beliebiger Stelle neu  aufschlagen und weiterzulesen zu können.
Woke wird die Grundhaltung  erst seit kurzem genannt – und das meist von einer gegnerischen Seite. Für die Vorstellung von gesellschaftlichem und künstlerischem Fortschritt war und ist sie wohl auch selbstverständlich.
DD ist in seiner Weise unique – am ehesten kann man ihn mit Sascha Lobo vergleichen:  Als Bescheidwisser aus einer Szene, die selber zwar nicht kapitalkräftig ist, aber über eine enorme Deutungsmacht (kulturelles Kapital im Bourdieuschen Sinne) verfügt, die definieren kann, was cool ist und was nicht. Von dieser als eine Stimme akzeptiert: DD als  Chefredakteur der Spex, Lobo als finaler Speaker auf der re publica – die Rollen wurden per Akklamation verliehen.
Dennoch sind in den Texten ganz unterschiedliche Phasen zu erkennen, wie der Autor voranstellt. Wie weit man die Inhalte auf die aktuell dominierenden Themen, wie KI, Klimawandel und die beiden Kriege bezieht, ist dann jedem selber überlassen.

Noch mal zum Pop: Man sollte nicht vergessen, dass es Napster war, die File- Sharing Börse von mp3- Dateien, das den Start zur Plattformökonomie gab – passend zur Jahrtausendwende im Jahre 1999 (vgl. Die Macht der Plattformen).   Antrieb war der Drang zur Verfügbarkeit aller gewünschten Songs als Dateien. Netzkultur und die Welt der Plattformen ist durchtränkt vom Erbe des Pop: digitale Sozialformate haben gegenkulturelle beerbt und ihren Sinn nicht selten ins Gegenteil gedreht, obwohl die vielbeklagte Blase als Generalschlüssel zu einer Theorie digitaler Öffentlichkeit die Effekte simplifiziert (18).
>1000 Seiten sind viel – es bedeutet auch, dass es noch jede Menge Themen gibt, in denen es lohnt, daran anzuknüpfen.

 

Diederich Diedrichsen: :Das 21. Jahrhundert. Essays. 4/2024. 1112 S. * “So kommt man ja nicht weiter” – Interview in der Zeit vom 16.03.204

 



Verkaufte Zukunft – Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht (Rez.)

Klimawandel ist Überthema der letzten zwei Jahrzehnte, ein Menetekel drohender Unbewohnbarkeit des Planeten,  eine massive Einschränkungsflanke aller Zukunftsvisionen. Dass Handlungsbedarf besteht, wissen wir seit Jahrzehnten, der Aufschub von Entscheidungen führt zu unumkehrbaren Entwicklungen (12). Dennoch wurde der entscheidende globale Ausstoss von Kohlendioxyd nicht zurückgefahren, sondern hat sich seit den 70er Jahren verdreifacht (9).
Warum sind Gesellschaften nicht in der Lage, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten? 

Macht- und Anreizstrukturen der kapitalistischen Moderne und ihre Steuerungsmechanismen blockieren eine Lösung des globalen Problems (12) – das ist die zentrale These, die Jens Beckert, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln, in Verkaufte Zukunftaufstellt – und dieser These entlang reiht sich das ganze Buch auf.
Es beginnt mit der Genese der kapitalistischen Moderne (24ff) und ihrer gesellschaftlichen Strukturen, in der sich das System wettbewerbsorientierter Märkte und privater Eigentumsrechte herausbildete: ein historisch einmaliges System nahezu unbegrenzten Wachstums, gekennzeichnet durch kontinuierliche Landnahme – der Einbeziehung immer neuer Regionen, Objekte, Akteure und der Zukunft (28).  Beckert setzt Bezüge zu Klassikern, wie Max Weber, Polanyi und Schumpeter.

Weltweiter Energieverbrauch 1800- 2022 (31)* – nach Klick in voller Auflösung

Fossile Energieträger ermöglichten die Dynamik der Industrialisierung: ohne Kohle keine Dampfmaschine, keine Eisenbahn und keine Stahlwerke, ohne Öl keine Autos und Flugzeuge. Die gesamte Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte wäre ohne fossile Energieträger undenkbar.
Genauso   bedeutet die Verfeuerung dieser in Jahrmillionen angesammelten Reserven die Freisetzung des gespeicherten CO², die das Klima verändert. Das alles ist soweit bekannt, das Wissen darüber verbreitet.

Kapitel Big Oil (46ff) thematisiert Macht, Einfluss und Lobbyarbeit der fossilen Energiewirtschaft. Leugnung der Klimakrise ist heute keine gangbare Strategie mehr, die Konzerne pflegen eine neue Selbstdarstellung: Pläne zu verändertem Verhalten werden offensiv kommuniziert. Märkte für erneuerbare Energien wachsen, bei insgesamt steigendem Energieverbrauch bedeutet dies aber keine tatsächliche Wende.
Die Gewinne aus der Förderung von Öl und Gas sind weitaus höher als die Investitionen in erneuerbare Energien. In einer Welt mit steigendem Energiebedarf wird trotz massiven Ausbaus erneuerbarer Energien nicht weniger, sondern mehr Öl, Gas und Kohle verfeuert (54).
Drei entscheidende Kräfte lassen sich zusammenfassen, die einen Wandel hemmen: Neben den auf Gewinnmaximierung orientierten Unternehmen, sind es der auf wirtschaftliche Prosperität angewiesene Staat und der Gegendruck von BürgerInnen, die um Arbeitsplätze und gewohnte Konsum- und Lebenspraktiken bangen. Konsum konstruiert auch soziale Ordnung.

Nützlich und anschaulich ist das von Beckert übernommene Konzept der Abfolge sozio-ökonomischer Regimes¹ (142)  der Steuerung wirtschaftlicher Ordnung.  Grosse Narrative, die sich in den Details ausdrücken: in Investitionsströmen, technologischen Innovationen, aber auch in den gesellschaftspolitischen Leitlinien, wie etwa der Vorstellung von Wohlstand durch Wachstum und Fortschritt.
Fordismus ist geläufig als das Regime der Massenproduktion und Verbreitung des Massenkonsum. Das folgende marktliberale Regime stellte den Markt als Ordnungsprinzip voran. Ökologische Folgen des Wirtschaftswachstums blieben in beiden Regimes ausser Sichtweite.
Grünes Wachstum lässt sich als Wechsel zu einem neuen sozioökonomischen Regime verstehen (143). Unter dem Etikett Grün wird ein steigender Anteil der Investitionsströme, technologischen Innovationen und auch des Konsums in Richtung Nachhaltigkeit geleitet. Bei Wirtschaftsplanern wird Grünes Wachstums zum Megathema, das historische Investitionsmöglichkeiten eröffnet.
Beckerts folgende Analyse ist allerdings ernüchternd: Die Veränderungen bleiben weit hinter dem zurück, was notwendig wäre.  Grünes Wachstum ist für Investoren nicht deshalb attraktiv, weil  es  natürliche Lebensgrundlagen erhält. Auch der grüne Kapitalismus ist darauf angelegt, weiteres Wachstum herbeizuführen – das anderswo zu ökologischen Kollateralschäden führen kann.
Etwas anders verhält es sich mit den neuen Narrativen von Gemeinwohlökonomie, Slow Cities etc. –  Ihr messbarer Einfluss ist geringfügig, wer will kann sie spöttisch als hochgejubelte Kleinsterfolge oder symbolische Ersatzhandlungen bezeichnen. Dennoch schaffen sie neue Modelle, verbreitern ein Bewusstsein. Darin besteht ihre Wirksamkeit.
Sicher verbreitet sich der Konsum nachhaltiger, klimafreundlich klassifizierter Produkte (134) zuerst im Konsumverhalten ökologisch aufgeklärter Mittelschichten. Oft wird er zudem mit einem gewissen Distinktionsverhalten verbunden.  Dennoch sollte man beides nicht miteinander koppeln. Bewusster Konsum ist kein schichtspezifisches Merkmal.
Bekannt ist allerdings im gesamten Bereich der Nachhaltigkeit ein ausgeprägter Bruch zwischen Einstellungen und tatsächlichem Verhalten –   auch Say Do Gap genannt.

Nicht weiter thematisiert werden die Energieanforderungen von dem, was sich als nächstes Internet zusammenfassen lässt. Im Falle Blockchain/ Web3 war der CO² Imprint eines der wesentlichen Argumente dagegen.  Ein Metaverse bzw. Spatial Computing, das tatsächlich  auch die Erfahrungen vermittelt, die es verspricht, verbraucht ein noch unbestimmtes Ausmass an Energie – ähnliches gilt für KI- Anfragen. Inwieweit die Nutzung von Metaverse und KI anderswo Ressourcen einspart ist möglich, aber Spekulation.

Verkaufte Zukunft ist pessimistischer Realismus pur – bei aller nüchternen Analyse ein engagiertes und aufrüttelndes Buch,  beileibe keine Dystopie oder eine fatalistische Hinnahme. Dass beschlossene Klimaziele nicht eingelöst werden können, wird wohl längst stillschweigend eingesehen. Eine ökologische Transformation wird mehr Zeit brauchen, als man es sich wünscht.  Greenwashing gibt es umso mehr.

Was das Buch leistet ist eine sozialwissenschaftlich stringente Ausführung der Konfliktlinien, die die Durchsetzung der Klimaziele hemmen. Aufgabe der Politik scheint es u.a. zu sein, die Investitionsströme der Finanzmärkte in gesellschaftlich sinnvolle Felder zu lenken.
Die aus zivilgesellschaftlichem Engagement gewachsenen Initiativen spielen grössenmässig nur eine geringfügige Rolle – dafür aber mehr als Modelle, in der Diskussion und in der Ausbildung von Meinungen und Haltungen. Es geht nicht ohne positive Zielsetzungen.
Klimawandel ist nur ein Teil einer umfassenden ökologischen Krise. Mittlerweile  ist der gesamte planetare Raum, von der Antarktis bis zur Stratosphäre und zum Microplastik in der Tiefsee derart von seiner menschlichen Bewirtschaftung belastet ist,  dass sich die weitere Perspektive auf planetare Belastungsgrenzen richtet (vgl. 167).

Es gibt eine Geschichte globalen Handelns, die dem Anschein nach als Muster dienen könnte. In einem Interview mit der NZZ (11.03) äusserte sich Beckert zum Ozonloch auf der Südhalbkugel,  lange Zeit ein grosses Umweltproblem. Die Ursache lag in der Verwendung von Fluorkohlenwasserstoffen (FCKW) in Sprühdosen und Kühlschränken.
Eine ähnliche Koalition von Wissenschaftlern, Umweltschützern und schließlich auch Politikern,  mobilisierte die Weltöffentlichkeit, mit dem Montréal-Protokoll 1987 wurde ein völkerrechtlich verbindlicher Vertrag zum Schutz der Ozonschicht durchgesetzt. Die Maßnahmen zeigen Wirkung, das Ozonloch hat sich allmählich stabilisiert und beginnt sich zurück zu bilden – bis dahin ein Erfolg.
Als Muster für die Durchsetzung der Klimaziele taugt sie aber nicht: Es ging nur um das Verbot einer einzigen Chemikalie, das keine grösseren Opfer verlangte. Das Problem der zentralen, hemmenden  Logiken wurde  nicht berührt.

Jens Beckert im Gespräch mit Gert Scobel; Stadtbibliothek Köln, 10.04.24

Die Buchpräsentation in der Kölner Stadtbibliothek hatte mich tatsächlich noch stärker überzeugt als das Buch selber –  wahrscheinlich  lassen sich die Gedanken. und  Konfliktlinien in dieser Form kompakter darstellen. Ein Koffer voller Diskussionsargumente.

Der folgende Beitrag – Grünes Wachstum – ein neues sozio- ökonomisches Regime? – schliesst auch inhaltlich an

 

Jens Beckert: Verkaufte Zukunft – Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht.  Suhrkamp Verlag, März 2024. 200S.  + Anmerkungen   ¹ das Konzept der sozio- ökonomischen Regimes geht zurück auf den Aufsatz Expectations, Narratives, and Socioeconomic Regimes  von Robert Boyer, erschienen in dem 2018 von Beckert et al. herausgegebenen Sammelband Uncertain Futures.
*Data source: Hannah Ritchie, Pablo Rosado and Max Roser (2023) – “Energy” Published online at OurWorldInData.org. Retrieved from: ‘https://ourworldindata.org/energy’ [Online Resource]. Chart 48 of 241. Note: In the absence of more recent data, traditional biomass is assumed constant since 2015.
Renée Cho: AI’s Growing Carbon Footprint. In: State of the Planet. New from the Columbia Climate School. 6/23



The Internet Con – Enshittification is coming

This is a book for people who want to destroy BIG TECH nicht eines, um BigTech zu zähmen, so  beginnt The Internet Con – how to seize the means of computation.
Cory Doctorow ist Science Fiction Autor, Tech- Journalist und sozialer Aktivist. Der  Duktus der ersten Sätze setzt sich genauso angriffslustig und pointengeladen fort. Ein Manifest, die Macht von Big Tech zu brechen – darin Martin Andrees Big Tech muss weg ähnlich – kompakter und ohne Illustrationen.  Doctorow’s Sprachstil wurde mal von einem Kritiker als verbale Pyrotechnik bezeichnet.
Beide Bücher waren in etwa zeitgleich im Aug/Sept 23 erschienen – einige male überschneiden sie sich, das Konzept Interoperabilität ist zentral – und  letztlich nehmen beide Gesetzgeber und Kartellbehörden in die Pflicht, BigTech zu zerschlagen.

Seit etwa der Mitte der 2000er Jahre hat sich das wild and wooly Web in  wenige giant websites (8) verwandelt. Was bis dahin keinem gelang, gelang der Pentarchie GAFAM – einige mehr lassen sich evtl. hinzurechnen: They didn’t just get big, they stayed big, and then they got bigger (77).
Ökonomen erklären das gigantische Wachstum von BigTech oft mit Netzwerkeffekten, als historisch unvermeidbar: Mit jedem zusätzlichen Nutzer gewinnt das Netzwerk an Wert.  Switching Costs/die Nachteile des Wechsels, das, was man bei einem Wechsel verliert – je höher sie sind, desto länger halten sie Nutzer fest.
Interoperalität ist eine entscheidende Forderung und bedeutet offene Standards, die die walled gardens öffnen,  die  Switching Costs niedrig halten und es Nutzern ermöglichen, weitgehend selber zu entscheiden, wie sie diese Technologie verwenden.  Geschlossene Standards binden die Nutzer an Hersteller und Betreiber, schränken die Freiheit zum Wechsel ein.

Tech exceptionalism – meint eine Ideologie, die besagt, dass sich die Tech- Branche fundamental von anderen Branchen unterscheidet,   allgemeingültige Regeln für sie nur wenig gelten. Eine ganze Generation von  Innovatoren ist mit der Überzeugung aufgewachsen, dass Technologie der Schlüssel zur Verbesserung der Welt ist, dass die – oft disruptiven – Visionen der Gründer, wie dies zu erreichen sei, die richtigen seien.  Tech in diesem Sinne bedeutet nicht eine Branche, sondern eine Einstellung zur Zukunft (vgl. Eisenstat & Gilman).   Auch der  Starkult um die Super- CEOs baut darauf auf, bis hin zu dem Narrativ  these business leaders are Great Men of History. 
Die Imperien, die sie aufgebaut haben, zählen zu den einflussreichsten Unternehmen der Wirtschaftsgeschichte, mit einem grösseren Budget als viele Nationalstaaten.

Cory Doctorow. Commons. Wikimedia

Cory Doctorow legt Hintergründe aus der Ära der neoliberalen Deregulation in den 80er Jahren vor, die zu einer immer monopolistischer werdenden Industrie, incl. der Tech- Industrie führten, Monopolisierungen jedenfalls begünstigten. Doctorow, Kanadier aus Toronto, greift dabei auf US- amerikanische Verfassungsideale zurück: Wenn Unternehmen zu viel an Macht gewinnen, werden sie zu ähnlich selbstherrlichen, damals royalen, Kräften,  gegen die sich die Gründer der Nation aufgelehnt hatten. Er verweist dazu auf Monopole der Vergangenheit (AT&T), die kartellrechtlich zerschlagen wurden.

Enshittification💩- Beschissenwerdung – der drastische Begriff bringt  Doctorows Einschätzung auf den Punkt,  kommt im Buch selber aber gar nicht vor, sondern in einigen anderen Texten, im eigenen Blog pluralistic.net,  und ganz prominent und aktuell in der Financial Times vom 8. Februar. mit dem Untertitel Enshittification’ is coming for absolutely everything.
Und so verläuft der Prozess der Enshittification:  It’s a three-stage process: first, platforms are good to their users. Then they abuse their users to make things better for their business customers. Finally, they abuse those business customers to claw back all the value for themselves. Then, there is a fourth stage: they die.
In den USA reussierte der Begriff als Word of the year: Enshittification is a sadly apt term for how our online lives have become gradually degraded” – so Ben Zimmer, Sprach- Kolumnist des Wallstreet Journal und Vorsitzender des ADS* New Word Comittee.

Die einzige Graphik im Buch: Facebook more surveillant & more control- freaky

Facebook/ Meta steht bei Doctorow ganz oben auf der Liste harscher Kritik – Mark Zuckerberg ein  feudaler Warlord über walled fiefdoms of surveillance incl.  der Zugewinne instagram und Whats App:  Maximale Überwachung, maximale Kontrolle. Ein Unternehmen, das Googles unstillbaren Appetit auf  private Daten mit Apples eiserner Kontrolle darüber kombiniert, wie seine Dienste genutzt werden. Die schlimmste aller möglichen Welten (20).
Die grossen Tech- Firmen regieren die digitale Welt und darüber hinaus: strukturieren unser Leben in der medialen Breite – und darüber hinaus, im Tourismus. Heerscharen von Influencern und Digital Creators bildeten ihr Business nach den Rahmenbedingungen der Plattformen aus.

Doctorow nennt 4 Kräfte die Unternehmen disziplinieren können, ihre enshittificatory impulses in Zaum zu halten*:
Competition/ Wettbewerb: Unternehmen, die befürchten, dass ihre Kunden den Anbieter wechseln, sind zurückhaltend, wenn es darum geht, die Qualität zu verschlechtern oder die Preise zu erhöhen. Wettbewerb verhindert, dass Unternehmen too big to fail und zu groß, um zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Regulation schafft rechtliche Rahmen, Unternehmen, die Aufsichts-behörden ernst nehmen, werden sich  weitgehend an Spielregeln halten. 
Self- Help
:  Computer können mit etwas technischem Verständnis soweit umgestaltet werden, dass sie die Einschränkungen umgehen
Workers/ Mitarbeiter: Tech Worker sind traditionell gesucht, Fachkräfte mangel…  Sie sehen sich  oft  selber als Gründer im Wartestand, als Unternehmer, die vorübergehend ein Gehalt beziehen. Google’s “Don’t be evil” und Facebook’s “Make the world more open and connected”  wurden ernst genommen. Tech- Worker haben zumeist eine profunde moralische Basis, die sie nicht verletzt sehen wollen.

In Part II  geht es in kurzen Abschnitten ums What About: Privacy, Harassment, Algoritmic Radicalization , schliesslich  What About Blockchain: Die Blockchain-Technologie wurde bekanntlich lange Zeit u.a. als Lösung der Probleme mit BigTech kommuniziert – bevor sie  von mehreren Seiten desavouiert wurde – Doctorow macht das auch  ….

Der nächste Machtüberhang von BigTech bildet sich bereits aus:  There is no AI without Big Tech.  AI, und damit generative KI, ist fundamental  von Ressourcen abhängig, die von wenigen BigTech kontrolliert werden.
Die Dominanz von  Big Tech in AI erstreckt sich über mehrere Dimensionen –  – aber das ist dann wie der ein neues Thema. .. Die gleichen Unternehmen, die die Gewinne der algorithmischen Plattformökonomie eingestrichen haben, sind auch hier am Zuge.

Machtüberhang ist nicht nur ein Problem der Plattformen, sondern der demokratischen Grundlagen von Gesellschaft.

Cory Doctorow:The Internet Con.  How to Seize the Means of Computation. Verso. London & New York, 2023 –  * nur in ‘Enshittification’ is coming for absolutely everything . In: Financial Times .  8.02.2024   auch: Pluralistic: Tiktok’s Enshittifications.   *ADS: American Dialect Society. —. Yael Eisenstat & Nils Gilman: The Myth of Tech Exceptionalism  – ©2024 Noema Magazine.  — Amba Kaka, Sarah Myers & Meredith Whittaker: Make no mistake—AI is owned by Big Tech – MIT Technology Review 5.12.2023 —
AI NOW. – 2023 Landscape – Confronting tech power



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